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Henning Scherf: "Ihr werdet euch wundern“

Bremens Ex-Bürgermeister Scherf über Nußbaum.

Ein Mann mit unkonventioneller Ausdrucksweise, erfahren auf dem internationalen Parkett, kein bisschen introvertiert – Henning Scherf ist voller Lob über den neuen Berliner Finanzsenator. Der frühere Bremer Bürgermeister und Sozialdemokrat kennt Ulrich Nußbaum vom eigenen Kabinettstisch – Scherf hat Nußbaum seinen Worten nach für die Politik gewonnen und als Finanzsenator schätzen gelernt. Nun gratuliert Scherf den Berlinern zu dem neuen Senator. „Ihr werdet euch wundern.“ Berlin werde Freude an ihm haben, denn Nußbaum sei ein attraktiver und eleganter Mann. „Klaus Wowereit wird Schwierigkeiten haben, dagegen anzukommen“, sagt Scherf.

Dem damaligen Bürgermeister gefiel an seinem parteilosen Finanzsenator, dass der sich seine Unabhängigkeit von der Parteipolitik bewahrt hatte. Nußbaum sei als erfolgreicher Unternehmer in der Fischereibranche in die Politik eingestiegen, sagt Scherf – er habe es nicht nötig gehabt, vor seinen Entscheidungen die Partei zu fragen. Auch in der Ausdrucksweise sei Nußbaum unabhängig – er spreche nicht die Sprache der Parteipolitiker.

Mit Haushaltsnotlagen kennt sich Nußbaum jedenfalls aus – Bremen ist so chronisch überschuldet wie Berlin. Scherf zufolge ist Nußbaum in der Hansestadt nicht als Radikalsanierer aufgetreten. Er habe vielmehr versucht, den Etat der Stadt durch das Privatisieren von Aufgaben zu entlasten. Scherf erinnert sich daran, dass Nußbaum sehr für Public-Private-Partnership gewesen sei – also für die Finanzierung zum Beispiel öffentlicher Infrastruktur mit privatem Geld. Auch habe Nußbaum versucht, das bürgerschaftliche und Stiftungs-Engagement der Bremer zu stärken. Nußbaums Rückzug aus der Politik unter Scherfs Nachfolger zeigt dem früheren Bürgermeister noch heute, dass Wowereits neuer Finanzsenator eben „nicht angewiesen“ sei auf den Job. Was ihn an Berlin interessiert, kann Henning Scherf nur vermuten: „Ich glaube, ihn reizt die Hauptstadt.“ wvb.

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