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Berlin: Her mit dem Honig!

Renée Zellweger stellte im Adlon den Film „Bee Movie“ vor, in dem sie einer Floristin die Stimme lieh

Die berühmteste Floristin der Filmgeschichte? Das war zweifellos Elisa, Titelheldin in „My Fair Lady“, gespielt von Audrey Hepburn, für ihre Glorifizierung der iberischen Flora von dortigen Tourismuswerbern hoch geehrt: „Es grünt so grün…“ Na, Sie wissen schon.

Gleich dahinter kommt sicher das blinde Blumenmädchen aus Charlie Chaplins „Lichter der Großstadt“, gespielt von Virginia Cherrill, gerade in Berlin wegen des Riesenrummels um Charlies Premierenbesuch 1931 unvergessen.

Die Dritte in der Reihe? Gut möglich, dass Filmfans einmal Vanessa Bloom alias Renée Zellweger nennen werden, je nachdem, wie erfolgreich der Animationsfilm „Bee Movie – Das Honigkomplott“ denn nun sein wird. In der kommenden Woche kommt der Bienenstreifen in die deutschen Kinos, gestern schon waren Renée Zellweger und Bienenboy Jerry Seinfeld mit ihren Synchronsprechern Mirjam Weichselbraun und Bastian Pastewka in der Stadt, um ein wenig die Werbetrommel zu rühren für ihr neues Werk.

Unter Hollywood-Stars ist das Sprechen von Trickfigurrollen ein beliebtes Nebengeschäft, selbst gegensätzliche Typen wie Woody Allen und Sylvester Stallone ließen sich nicht lange bitte, als sie mal Ameisen sein durften. Auch René Zellweger hat mit dem Animationsgenre Erfahrungen, lieh in dem Unterwasserspaß „Große Haie – kleine Fische“ der schuppigen Angie die Stimme und durfte diesmal sogar Mensch bleiben, als Inhaberin eines Blumengeschäfts und zugleich Verbündete des Bienen-Boys Barry B. Benson.

Ein ungleiches Paar, für die Liebe völlig ungeeignet, aber Freundschaft zwischen Bienenmann und Blumenfrau ist in solch einem Filmmärchen selbstverständlich möglich. Es geht vor allem um eines, schon der Titel teilt dies mit: Honig, Honig, Honig. Er ist der Lebenszweck der gelbschwarzen Gesellen, zugleich aber der Grund, warum sie von den Menschen schonungslos ausgebeutet werden, man ihnen mit Rauch zu Leibe rückt und ihre Stöcke plündert, brutaler, als jeder hungrige Bär es je könnte. Aber es gibt noch Richter in New York, die mittlerweile sogar die Klagen von geflügelten Kreaturen zulassen – Auftakt zu einem erbitterten Streit, wie man ihn aus unzähligen Gerichtsfilmen kennt. Ohnehin jongliert „Bee Movie“ locker mit verschiedenen Vorbildern, spielt mal auf diese, mal auf jene berühmte Szene der Filmgeschichte an. Auf Dustin Hoffman im elterlichen Pool beispielsweise („Die Reifeprüfung“), auf Blitzstarts von Jetstaffeln („Top Gun“), auf Passagierflugzeuge, deren Besatzung ausgefallen ist („Airport“), auf Individuen im Räderwerk industrieller Produktion („Moderne Zeiten“) – ein Bienenflug durch die cineastische Vergangenheit. Solche Anspielungen kommen kaum zufällig, sollen vielmehr den Film familientauglich machen, dem erwachsenen Publikum Zusatzreize bieten, die den Kleinen wahrscheinlich noch verborgen bleiben. Macht nichts. Um so mehr können Papa und Mama mit ihrem cineastischen Wissen dann glänzen.

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