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Berlin: Hersteller für die kleine Serie sind schwer zu finden

Berlin ging von Anfang an hoch hinaus. Schon die ersten von Pferden gezogenen Wagen im öffentlichen Verkehr der Stadt hatten Mitte des 19.

Berlin ging von Anfang an hoch hinaus. Schon die ersten von Pferden gezogenen Wagen im öffentlichen Verkehr der Stadt hatten Mitte des 19. Jahrhunderts Sitzplätze auf dem - offenen - Oberdeck. Die ersten "richtigen" Doppeldeck-Busse mit einem geschlossenen Oberdeck fuhren 1925 durch die Stadt. Die Fahrgestelle der Neuen stammten noch aus London und New York. Wenige Monate später folgte der erste deutsche Doppeldecker, gebaut von NAG. Seither gehören sie zur Stadt wie das Brandenburger Tor. Sie werden aber, wie berichtet, immer rarer. Fuhren einst durch West-Berlin noch über 1200 Große Gelbe, will die BVG in Zukunft den Bestand auf 400 reduzieren.

Dabei hat sie tolle Pläne, wie der Neue aussehen und was er können soll - nur keinen Hersteller. Den bisherigen Lieferanten des Aufbaus gibt es nicht mehr. Die Waggon Union aus Borsigwalde ist in den Adtranz-Konzern integriert worden, und zu dessen Produktangebot gehören die Doppeldecker nicht mehr. Ursprünglich sollten sie im neuen Werk in Pankow weiter produziert werden. Die BVG hat aber seit Mitte der 90er Jahre keine Doppeldecker mehr bestellt.

Trotzdem ist BVG-Vorstand Hans-Heino Dubenkropp zuversichtlich, über eine europaweite Ausschreibung einen Hersteller finden zu können. In Frage kämen unter anderem MAN, Neoplan oder Volvo. Ob sich bei der vorgesehenen geringen Bestellung die aufwendige Entwicklung eines völlig neuen Busses aber wirtschaftlich rechnet, ist bei Experten umstritten. Fast alle anderen Busbetriebe setzen einen Standardbus ein.

Doch auch hier wussten sich die Berliner schon einmal zu helfen. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts entstanden die ersten Omnibusse noch aus umgebauten Lastwagen. Der zu erwartende Umsatz aus dem Bus-Geschäft erschien den Herstellern nicht lohnend zu sein. Deshalb stellten die ersten Busbetriebe die Karosserien in der eigenen Werkstatt her.

Die BVG hat die Idee, dies zu wiederholen, nach Dubenkropps Angaben zwar aufgegeben, doch ganz vom Tisch ist sie nicht. Wenn sich für den Neuen, der niedriger als seine Vorgänger und auch behindertengerecht sein soll, kein preisgünstiger Hersteller findet, muss eventuell doch die BVG ihr Vorzeigeprodukt auf der Straße selbst herstellen - als einen dann "waschechten Berliner".

kt

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