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Berlin: „Hier passt doch BMW schon fast ins Bild“ Den Umzug des Guggenheim Lab nach

Prenzlauer Berg sehen viele Anwohner gelassen.

Das BMW Guggenheim Lab zieht auf das Pfefferberg-Gelände in Prenzlauer Berg, aber erst drei Wochen später als geplant. Das erklärte die Guggenheim-Stiftung am Dienstag und bestätigte damit Informationen des Tagesspiegels. „Wir freuen uns sehr darauf, das BMW Guggenheim Lab in der großartigen Stadt Berlin fortzuführen“, erklärte Richard Armstrong, Direktor der Guggenheim-Stiftung in New York. Dort hatte das mobile Labor im vergangenen Herbst seine erste Station.

Der Rückzug aus Kreuzberg sei wegen möglicher Störungen des Projekts erfolgt, so die Stiftung. Anwohnergruppen und Gentrifizierungsgegner hatten Stimmung gegen die geplante Ansiedlung des Labs auf einer Brache an der Cuvrystraße gemacht und mit Beschädigungen gedroht.

Der Geschäftsführer des Kulturzentrums Pfefferberg, Andreas Kranold, erhielt die definitive Zusage in der vergangenen Nacht. Allerdings war der Pfefferberg vor Monaten schon mal als Standort im Gespräch gewesen – bis die Lab-Planer dann auf die Brache in Kreuzberg verfielen. Kranold nimmt den Guggenheim-Leuten das Hin und Her nicht übel – „so ist das Leben“. Als Dienstleister für das Labor werde sich der Pfefferberg nun um Strom- und Wasseranschluss, die baulichen Vorbereitungen des Grundstücks und die Sicherheit kümmern. „Die Uhr tickt“, sagt Kranold. Der Eröffnungstermin 24. Mai konnte nicht mehr gehalten werden. Nun soll das Lab am 15. Juni starten und am 29. Juli enden. Es besteht aus einem Kohlefasergestell, das mit einer teilweise transparenten Kunststoffhaut überzogen ist, „wie ein riesiges Zelt“, sagt Kranold.

Die Guggenheim-Stiftung will in Workshops zeigen, wie man die Stadt mitgestalten kann, indem man öffentliche Räume umwandelt. Ein anderes Thema ist nachhaltige Mobilität. Die Berliner Künstlerin Corinne Rose wird sich mit Wahrnehmung und Emotion im öffentlichen Raum beschäftigen. Außerdem geht es um die Veränderung des urbanen Lebens durch neue Technologien. Das Thema Gentrifizierung steht so nicht auf dem Plan. Kreuzberger Initiativen hatten die Ablehnung des Labs damit begründet, dass aktuelle Probleme nicht beachtet würden.

Nicht nur in Kreuzberg ist das Projekt auf Widerstand gestoßen. Karin Ludwig von der Betroffenenvertretung Teutoburger Platz ist schockiert über die Entscheidung. „Uns geht es doch genauso wie den Menschen in Kreuzberg“, sagt die Sprecherin der Initiative, die sich vergeblich gegen den neuen Standort des Guggenheims gewehrt hatte. Die Anwohner hätten mit Mieterhöhungen, Lärm, Schmutz und Besucherströmen zu kämpfen. Durch das Lab werde es noch schlimmer.

Andere Bewohner sehen die Entwicklung weniger dramatisch. Dirk Mitlehner, der einen Club um die Ecke vom Pfefferberg betreibt, sagt: „Es gibt genügend Subkultur in Berlin, die meisten Anwohner stört das Guggenheim ganz und gar nicht.“ Dass es aus der linken Szene zu Aktionen gegen das Guggenheim wie in Kreuzberg kommen könnte, glaubt der 42-Jährige nicht. „Prenzlauer Berg ist mittlerweile so gediegen, da passt BMW ja eigentlich schon fast ins Bild.“

Senatssprecher Richard Meng sagte, das Lab bringe eine „Zukunftsdebatte“ in die Stadt, die man annehmen solle. Die „kleine Minderheit“, die dagegen Protest angemeldet hat, sei womöglich etwas zu ernst genommen worden. Innensenator Frank Henkel erklärte, er verspreche sich vom Lab „Impulse für eine Debatte über die Entwicklung von Metropolen“. Die Grünen begrüßten, dass jetzt ein Standort gefunden sei und die stadtentwicklungspolitische Debatte beginnen könne.

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