zum Hauptinhalt

Berlin: Hier sollen die Kinder zur Ruhe finden

31 Opfer des Geiseldramas in der Schule von Beslan sind zu Gast in Berlin

Die Kinder aus Beslan kamen nachts in Berlin an, gegen zwei Uhr hielt der Bus am Brandenburger Tor. „Von dort aus haben wir sie in eine Jugendeinrichtung gebracht“, sagt Ljuba Schmidt. Die Lichter in dem Haus brannten die ganze Nacht. „Die Kinder haben alle Schlafstörungen“, sagt die 59jährige Leiterin des Dessauer Vereins „Hilfe für Tschernobylkinder in Brjansk“. Ihrem Engagement ist zu verdanken, dass seit Anfang der Woche 31 Opfer des Geiseldramas in einer Schule Nordossetiens einen Erholungsaufenthalt in Berlin verbringen können: 15 Kinder zwischen sieben und 16 Jahren sowie Mütter, Psychologen und Dolmetscher.

Erholung – das bedeutet: Fernab der Heimat sein, in der einen tags wie nachts Schüsse aufschrecken. Das bedeutet aber auch, dass die Kinder mit schweren psychischen und organischen Schäden wie Schwerhörigkeit infolge der Detonation von Neugierigen abgeschirmt werden. „Ich habe dem Bürgermeister von Beslan und dem Regierungschef von Nordossetien versprochen, dass die Kinder nicht gestört oder womöglich instrumentalisiert werden“, sagt die in Brjansk geborene Diplompädagogin, die seit 37 Jahren in Deutschland lebt. Jedes Jahr organisiert sie Reha-Reisen von Tschernobylopfern. „Eine Bekannte aus Brjansk, die Verwandte in Beslan hat, hatte mich gebeten, auch Kinder aus Beslan zu holen.“ So fuhr der Vereinsbus jetzt bis zur Grenze von Polen zu Weißrussland, bis dorthin war die 31-köpfige Gruppe mit dem Zug gereist. Sechs Wochen sollen die Besucher nun hierbleiben.

In Berlin ermöglicht das Diakonische Werk einen abgeschirmten Aufenthalt, medizinische und psychologische Betreuung. Die Kinder werden von den drei betreuenden Lehrern unterrichtet. Sie waren schon im Aquarium, im Opernpalais. Frau Schmidt: „Sie sollen etwas Positives sehen, neue Ziele im Leben bekommen.“

Ein kleiner Junge ist dabei, dessen großer Bruder sich zunächst vor den Geiselnehmern nach draußen flüchten konnte. Als er wieder zurückkam, um seinen kleinen Bruder zu holen, wurde er vor dessen Augen erschossen. kög

Spenden über: „Hilfe für Tschernobylkinder in Brjansk e.V.“, Volksbank Dessau e.G., Kontonr. 1141309, Blz. 800 935 74.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false