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Berlin: Hilferuf an die Unesco

Nachbarn klagen gegen Marina an Glienicker Brücke Auch Denkmalschützer fordern Stopp des Ausbaus

Potsdam – Der Konflikt um den Wiederaufbau der Matrosenstation an der Glienicker Brücke als Ausflugsrestaurant mit Jachthafen erreicht die Unesco: Die Anwohnerinitiative „Schwanenallee“ hat das Pariser Welterbekomitee alarmiert. Ziel sei es, „die drohende Verletzung des Welterbestatus“ zu verhindern, teilte der Berliner Rechtsanwalt Reiner Geulen, der die Anwohner vertritt, am Mittwoch mit. So würden historische Sichtachsen durch das Vorhaben durchschnitten. Geulen hatte das Aus für das Bundeswehr- Bombodrom in Wittstock erstritten, aber auch gegen die Stadt Potsdam den ursprünglichen Uferweg-Bebauungsplan am Griebnitzsee vor Gericht gekippt.

Der Anwalt geht gegen die erteilten Bau- und Fällgenehmigungen für das Kongsnaes-Projekt vor, das ein Berliner Unternehmer realisieren will. Beim Verwaltungsgericht Potsdam hat er jetzt eine einstweilige Anordnung gegen die Landeshauptstadt beantragt, „mit dem Ziel, dem Investor des Vorhabens jegliche Baumaßnahmen, Baumrodungen und Eingriffe in den Uferbereich des Jungfernsees zu untersagen.“ Nach seinen Angaben seien das Restaurant mit Biergarten aber auch die Fällung von mehr als 100 Bäumen bereits genehmigt. „Wir gehen davon aus, dass das gesamte Vorhaben scheitern wird“, so Geulen.

Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) wies das als „Unfug“ zurück. Vom Restaurant sei keine Sichtachse betroffen. Daneben entzündet sich der Streit an noch nicht genehmigten Stegen mit einer Gesamtlänge von 170 Metern, gegen die Preußische Schlösserstiftung und Landesdenkmalamt intervenieren. „Es ist nicht damit zu rechnen, dass diese genehmigt werden“, sagte Klipp im Bauausschuss: „Eine Marina wird es in der beantragten Form sicher nicht geben.“ Mit Unverständnis auf die Klage reagiert der Förderverein „Kongsnaes“, der sich für den Aufbau der Matrosenstation engagiert. „Es musste immer klar sein, dass es bei einer Revitalisierung des Ensembles nicht die friedliche Idylle bleibt. Die Interessen der Anwohner sind nicht die Interessen der Einwohner und der Touristen“, sagte Chef Volker Schneeweiß. „Es ist schön, dass dort endlich etwas passiert.“ Thorsten Metzner

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