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Berlin: Himmelszorn

horcht, was die Prinzen zum Schuhladen in ihrem Palais sagen Das ist ja immer so eine Sache mit dem Erbe. Urgroßmama hinterlässt Großmama ihr Gründerzeitbuffet, den Stolz ihrer alten Tage.

Von David Ensikat

horcht, was die Prinzen zum Schuhladen in ihrem Palais sagen Das ist ja immer so eine Sache mit dem Erbe. Urgroßmama hinterlässt Großmama ihr Gründerzeitbuffet, den Stolz ihrer alten Tage. Großmama hält es in Ehren, wischt regelmäßig Staub – und scheidet dahin. Mama will den dunklen Brocken nicht in ihrer hellen Neubauwohnung haben und fragt die Tochter. Die nimmt das Ding, hebelt die Türen raus, bemalt den Rest lilagrün und lagert Hundefutter drin. „Was würde die Urgroßmama bloß dazu sagen?“, ruft entsetzt die Mama. Ja, was?

Sie würde ähnlich reagieren wie die Kronprinzen auf ihrer Kronprinzenwolke. Skeptisch gucken die ja schon lange hier herunter. Und jetzt noch das: In ihrem Palais Unter den Linden werden 16 Tage lang Billigschuhe verscherbelt. Eine Werbeschuhladengeburtstagsschaffe.

„Wo kommwa denn da hin, Mensch?“, ruft der eine Kronprinz auf der Wolke. Sagt der andere: „Ja, wo soll’n wa hinkommen? Von hier weg sowieso nicht mehr. Reg’ dich nicht auf. Nützt ja nix.“ „Mal ehrlich. Den Bundespräsidenten hätte ich noch gelten lassen. Aber bunte Billigtreter in unserem Haus! Neijen!“

Die Großmama kann Urgroßmama auch nicht besänftigen. Mamas Plüschtiersammlung wäre ja noch gegangen, aber Hundefutter!

Ach, die himmlischen Heerscharen. Sie regen sich auf, und keiner hört zu. Ist bestimmt immer Stimmung da oben.

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