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Berlin: Hinter chinesischen Mauern

Das Botschafterpaar lud Diplomatenfrauen zu einem Rundgang durch sein neues Domizil: die einstige DDR-Gewerkschaftszentrale an der Jannowitzbrücke

Das Kino hat sich am wenigsten verändert – sein Inventar ist ebenso geblieben wie die Botschaft mancher Filme: Alles ist gut und auf Weltniveau, und es wird noch besser. Früher wurde hier die DDR gefeiert; jetzt schwärmt ein chinesischer Werbefilm vom blühenden Reich der Mitte. Die Gäste, Diplomatenfrauen aus aller Welt, spenden höflichen Beifall. Nächste Station ist das Buffet im runden Empfangssaal der chinesischen Botschaft am Märkischen Ufer.

1988 wurde das Gebäude an der Jannowitzbrücke für den DDR-Gewerkschaftsbund errichtet. Nach der Wende wurde es ein Kongresszentrum, schließlich kauften es die Chinesen und bauten das Haus komplett um. Gestern führte Zhu Yiqing, die Frau von Botschafter Canron Ma, eine Gruppe des Diplomatenclubs „Willkommen in Berlin“ durch ihr 26 000-Quadratmeter-Domizil. Der Diplomatenclub beim Auswärtigen Amt ist eine Art Damenprogramm für über 400 Diplomatenfrauen.

Der Plattenbau am Ufer der Spree hat chinesische Akzente bekommen: Hinter den dampfenden Töpfen im Empfangssaal hängen schneebedeckte Achttausender auf Aquarellen. Zu ihren Füßen gedeihen Reisplantagen und fließen Ströme ruhig dahin. Im Atrium erzählen lampionförmige Leuchten von den neuen Hausherrn. Eigentlich sollten sie rotes Licht spenden: Rot ist die Farbe des Glücks in China. Aber rotes Licht ist unpraktisch. Also hat man die Säulen neben den weißen Lampen rot verkleidet. Symbolik auch im Bankettsaal, der sich im Rosa der alten Kaiserpaläste präsentiert.

Im Zimmer des Botschafters zieren in Holz gearbeitete Gedichte die Wände, der Teppich schluckt jeden Schall. In den Fluren signalisieren chinesisch beschriftete Bilder und Feuerlöscher, dass die Besucher sich auf dem Hoheitsgebiet der Volksrepublik befinden. Multikulturell wird es im Waschraum: Dort hängt ein gerahmtes Idyll aus Landhaus, Hügeln und Zypressen. Unverkennbar die Toskana.

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