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Ein Nest bauen, wozu denn? Der Strauß kratzt sich eine Kuhle in den Sandboden.

© Andreas Klaer

Hitze und Hase: Wer bringt künftig die Ostereier?

Die anhaltende Trockenheit könnte den Osterhasen beim Nestbau behindern. Der Vogel Strauß wäre eine Alternative. Eine Glosse.

Kennen Sie das noch? „Nun kommt das Osterhäslein bald / Gesprungen aus dem grünen Wald, / Will allen braven Kinderlein / Viel Eier legen ins Nest hinein.“ Das hat der dichtende Pfarrer Georg Christian Dieffenbach Ende des 19. Jahrhunderts ersonnen, zu einer Zeit also, als noch niemand vom Klimawandel sprach. Der Wald war selbstverständlich noch grün und zeigte nicht die Dürrespuren des vorigen Jahrhundertsommers. Gras für den Nestbau finden? Für den Osterhasen kein Problem.

Heute dagegen blinzelt man halb erfreut, halb besorgt in den strahlend blauen Himmel. Noch recken sich die ersten frischen Grashalme der unentwegten Sonne entgegen, aber wie lange noch? Sind sie nicht, wenn das so weitergeht, bald dem Tode geweiht, verdorrt im staubtrockenen märkischen Sand, unbrauchbar für den Nestbau? Zurück bleibt ein hilfloser Osterhase, der nicht länger weiß, wohin er die Eier denn nun legen soll.

Man sollte sich rechtzeitig nach einem anderen Ostereierlieferanten umsehen. Nach einem, der für seine Nester kein grünes Gras, ja überhaupt nichts Grünes benötigt. Der einfach nur eine Kuhle ins Erdreich kratzt, das muss den Eiern genügen, denn da, wo er herkommt, darf man nicht wählerisch sein. Seine Heimat liegt ziemlich weit entfernt, zum Glück lebt er bereits in Brandenburger Farmen. Der Osterhase der Zukunft – es ist der Vogel Strauß.

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