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Socken in Sandalen. So ein Stil-Verbrechen ist bei der momentanen Hitze auch egal, irgendwie.

© AFP

Hitzewelle in der Berlin: Wir bitten um äußerste Konzentron - ach, heißegal

Das Quecksilber übersteigt den Komfort-Bereich, da fällt das Denken schwer. Unser Autor hat trotzdem einen Versuch über Spree-Athen, coole Socken und den Polarkreis gestartet. Was dabei herauskam? Ach, lesen Sie doch selbst!

Es soll ja, wo wir sowieso vom Wetter reden, sogar ziemlich angenehme Tätigkeiten geben, bei denen man vom Hitzschlag getroffen werden kann. Auch solche Fälle haben vermutlich mit dem Nachlassen „äußerster Konzentron“ zu tun, wie sie der Dumme August in einem Zirkusstück Pavel Kohouts fordert. Konzentron, oder wie auch immer man es ausspricht, leidet nun mal erfahrungsgemäß, sobald das Quecksilber den Komfort-Bereich übersteigt. Trotzdem weisen wir Spree-Athener Multiplikatoren am heutigen historischen „Tag danach“ darauf hin, dass nichts so heiß gekocht wird wie – egal, Sie verstehen, was gemeint ist. Bei Kälte ziehen sich Elemente irgendwie zusammen, was als K.-Prozess gilt, bei Wärme – Achtung! – dehnen sie sich.

Als Beweis vergleicht man gern die Sommerferien mit den lächerlichen Skiferien; auch diese üppige 70-Zeilen-Glosse hätte unter Frost-Konditionen höchstens – (nicht jede Pointe macht Sinn, nicht jeder Gedanke ist zu Ende gedacht, das ist in der Politik ähnlich, aber Sie ahnen, worum es geht).

Eine physikalische Ausnahme von der Regel bilden jene Kurzstunden, die an manchen Berliner Schulen für diese Woche verfügt wurden. Da kommt das abgeschaffte Hitzefrei übers Hintertor zurück, was nur leisen Jubel auslöst, denn in solchen Rumpflektionen muss sicherlich das Komplett-Pensum, wie beim Achtjahres-Sprint zum Abi, durchgepaukt werden: eine naturgesetzwidrige Gemengelage, die sich nur durch das Wechselbad von Heiß/Kalt, Konzentron/Expansion, Gewitterkühlung/Tropenschwülung erklären lässt, dem unsere gemäßigte Zone gerade ausgesetzt ist.

Von Herrensandalen umschmeichelte Socken

Doch dehnen sich bei Wärme wirklich alle Sachen und Organe doll, und: Was macht das mit Personen, Populationen? Erzeugt das Klima die Charaktere: weshalb der Heißsporn (männlich, aggressiv) in attischen, die coole Socke (weiblich, nachhaltig) in arktischen Breiten anzutreffen wäre? Wo freilich Socken von Herrensandalen umschmeichelt werden, können sie natürlich – für schicke Berliner tragen wir hier Geschmacks-Uhus nach Athen – kaum richtig cool sein. Apropos: Wie cool eigentlich würde das demokratische Spree-Athen, kurz vorm Polarkreis gelegen, zwischen Pest und Cholera abstimmen?

Steckt hinter dem irrationalen Resultat eines folgenreichen Referendums eher glühender Nationalstolz (Expansion!) oder die heißegale Beach-Gelassenheit (Chill down …)? Bis zu solchen Fragen Forschungsdaten vorliegen, hilft Ihnen als Temperatur-Opfer nur der traditionelle Expertentipp: Agieren Sie bei Extremwerten ungefähr so, wie Stachelschweine sich vermehren, ganz vorsichtig! Im Keller des Europa-Centers haben wir während des Faktenchecks zur Prüfung dieses Expertenrats allerdings festgestellt ... – egal.

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