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Berlin: Hochgarage am Zoo geplant: Mondschein-Tarif empört Parker

"Unmöglich" findet Kathy Wille vom Geschenke- und Souvenirladen im Bahnhof Zoo die Überlegungen, die Parkgebührenpflicht am Hardenbergplatz und Umgebung täglich bis Mitternacht auszudehnen. Die Geschäftsfrau kommt als Beifahrerin zur Arbeit.

"Unmöglich" findet Kathy Wille vom Geschenke- und Souvenirladen im Bahnhof Zoo die Überlegungen, die Parkgebührenpflicht am Hardenbergplatz und Umgebung täglich bis Mitternacht auszudehnen. Die Geschäftsfrau kommt als Beifahrerin zur Arbeit. Morgens wird sie abgesetzt und abends kurz nach 20 Uhr wieder abgeholt. "Dafür will ich nicht zwei Mark zahlen", ärgert sie sich. Das Argument der Senatsverkehrsverwaltung, die Bahnhofsparkplätze würden abends zu oft von Kino- und Lokalbesuchern blockiert, überzeugt sie nicht. "Hier parkt keiner stundenweise, das sehe ich doch."

Viele Berliner und Touristen denken ähnlich, wie eine Zufallsumfrage gestern zeigte. "Wo wollen sie die Leute denn noch abzocken?", fragte einer der selbsternannten Einweiser, die Autofahrer am Hardenbergplatz zu freien Parkplätzen leiten und dafür ein kleines Trinkgeld erwarten. "Ich finde es eine Frechheit, zahlen zu müssen, wenn ich hier Besucher abhole", sagte ein Autofahrer aus Steglitz, der mittags gekommen war und deshalb zwei Mark für die angefangene halbe Stunde in den Parkscheinautomaten stecken musste. "Wenn ich dafür schnell einen Parkplatz finde, zahle ich gerne. Aber das klappt ja tagsüber auch nicht", sagt dagegen eine junge Frau.

Die Ausweitung der Gebührenzeit über 19 Uhr (beziehungsweise 14 Uhr an Sonnabenden) hinaus ist eine "Anregung" der Verwaltung von SPD-Verkehrssenator Peter Strieder. Der zuständige Referent Karl-Heinz Winter verweist auf Interessen von Fahrgästen der mehr als 80 Züge, die nach 19 Uhr am Zoo verkehren. Für Verwandte oder Bekannte, welche die Bahnkunden mit dem Auto zum Bahnhof bringen oder abholen, müsse es mehr Parkplätze geben. "Denkbar" sei auch, neben den rund 220 Parkplätzen am Hardenbergplatz angrenzende Bereiche einzubeziehenden - so etwa den Mittelstreifen der Hardenbergstraße. Wie tagsüber würden zwei Mark pro halbe Stunde fällig.

Zuständig ist jedoch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Verkehrsstadtrat Klaus-Dieter Gröhler und Baustadtrat Alexander Straßmeir (beide CDU) zeigen sich "skeptisch" und erwarten, dass die BVV den Vorschlag ablehnen wird. Dort verfügt die CDU über fast die Hälfte der Sitze. Für Gröhler hat die Senatsbehörde "nicht ausreichend dargelegt", dass die Parksituation veränderungsbedürftig sei. Auch würde es schwerfallen, genug Kontrolleure für den späten Abend zu finden.

Anders als am Zoo ist die Gebührenpflicht bis Mitternacht in der Spandauer Vorstadt in Mitte schon beschlossen. Die Pläne des dortigen Bezirksamts müssen nur noch von der Straßenverkehrsbehörde genehmigt werden und könnten im Frühsommer in Kraft treten. Die Zone soll von der Friedrich- bis zur Karl-Liebknecht-Straße reichen; im Norden wird sie von der Torstraße begrenzt und im Süden vom Stadtbahnviadukt. Der Bezirk will Kneipengänger zum Umsteigen auf Busse und Bahnen bewegen. Am Hackeschen Markt ist auch eine Sperrung für den Durchgangsverkehr im Gespräch.

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