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Berlin: Hochhaus mit Ohren

Geänderte Hotelpläne am Adenauerplatz Obere Etagen sollen in die Straßenflucht ragen

In das seit Jahren umstrittene Hotelprojekt am Charlottenburger Adenauerplatz kommt Bewegung: Im nördlichen Bereich des Platzes sollen nur noch zwei statt drei Hotels entstehen, dafür wächst der geplante Wohnungsanteil von 750 auf 2000 Quadratmeter. Außerdem plant die Eigentümergesellschaft Wiwela eine „Akzentuierung“ durch ein elfstöckiges Haupthaus, das ab der dritten Etage aufwärts je rund acht Meter in die Lewisham- und Wilmersdorfer Straße ragt. Falls das laufende Bebauungsplanverfahren rechtzeitig abgeschlossen wird, soll der Bau im ersten Halbjahr 2012 beginnen.

Man sei „ein erhebliches Stück weiter“, urteilte der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) im BVV-Stadtplanungsausschuss. Jetzt solle das Grundstück nicht mehr komplett bebaut werden. Der Versiegelungsgrad bleibe dennoch sehr hoch, bemängelten Ausschussmitglieder. Außerdem gibt es Befürchtungen, die auskragenden Etagen – Bezirksverordnete nannten sie „Ohren“ – könnten das südliche Ende der Wilmersdorfer Straße eng wirken lassen. Keinen Fortschritt sah der Ausschussvorsitzende Bert Lehmann (Grüne), während die SPD von einem „diskussionswürdigen Entwurf“ und die FDP von „deutlichen Verbesserungen“ sprach.

Die 70er-Jahre-Bestandsbauten mit einem Supermarkt, einem Sexshop und einem Fitness-Studio sollen weichen. Als die Pläne Ende 2007 erstmals bekannt geworden waren, hatten Mieter protestiert. Inzwischen seien alle 40 privaten Mieter ausgezogen und teils in Ersatzwohnungen untergebracht worden, sagte Investorenvertreter Alexander Wendeln. Auch mit Gewerbenutzern habe man sich auf den baldigen Auszug geeinigt. Dagegen soll der Edeka-Markt einen neuen Standort innerhalb des Geländes erhalten.

Die Accor-Gruppe will zwei preisgünstige Hotels ansiedeln – ein „Ibis“ mit 200 Zimmern und ein „Etap“ mit rund 100 Zimmern. Anders als das mit elf Etagen geplante Hauptgebäude soll sich ein Neubau an der Wilmersdorfer Straße, der unter anderem für die Wohnungen gedacht ist, mit fünf Stockwerken an der ortsüblichen Traufhöhe orientieren; an der Lewishamstraße sind sieben Etagen geplant – plus Staffelgeschoss. Architekt Sergei Tchoban habe nun schon an rund 90 Entwürfen gearbeitet, rechnete Wendeln vor. CD

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