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Hochschulpolitik: TU Cottbus ohne Leitung

Die Brandenburgische Technische Universität in Cottbus bleibt vorerst führungslos. Der für das Präsidenten-Amt vorgesehene Jürgen Kurths lehnt Antritt ab.

Potsdam/Cottbus - Er werde sein Amt nicht antreten, erklärte der gewählte Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Jürgen Kurths am Mittwoch in Potsdam. Als Hauptargument gab er die finanzielle Ausstattung der BTU in den Jahren 2007 und 2008 an. Es seien "drastische Einsparungen" festgeschrieben. Kurths ist Physik-Professor an der Universität Potsdam. Er hat dort den Lehrstuhl für den Bereich "Nichtlineare Dynamik" inne.

Das Wissenschaftsministerium hat Kurths zufolge zudem deutlich gemacht, dass die BTU in den Jahren 2007 und 2008 keine Handlungsspielräume habe. Die Universität sei daher seiner Meinung nach im nationalen Wettbewerb mit anderen, selbst kleinen Technischen Universitäten ab 2007 nicht mehr konkurrenzfähig. Kurths fügte hinzu: "Für eine TU light stehe ich nicht zur Verfügung". Er betonte, die finanziellen Kürzungen erschwerten insbesondere die Neubesetzung von frei werdenden Stellen für 100 Nachwuchswissenschaftler.

Kurths stellte zugleich klar, dass er niemals eine bestimmte Besoldungshöhe gefordert, sondern nur deutlich gemacht habe, dass die angebotene Höhe nicht ausreichend sei. Der Senat der BTU habe daraufhin einen anderen Besoldungszuschlag beschlossen und dem Wissenschaftsministerium vorgeschlagen. Dieses habe jedoch abgelehnt. Mit der ihm vom Ressort angebotenen Besoldung würde sich seine wirtschaftliche Lage "etwas verschlechtern", erläuterte Kurths.

Ministerin Johanna Wanka (CDU) sagte der Nachrichtenagentur ddp in Potsdam, sie könne die Gründe von Kurths, das Amt als Präsident der BTU-Cottbus auszuschlagen, "nicht nachvollziehen". Die Hochschule habe fünf Wochen verloren. Zusammen mit dem Landeshochschulrat werde die Universität nun das weitere Vorgehen besprechen.

Kurths war vom Landeshochschulrat Brandenburg als einziger Kandidat für das Amt des BTU-Präsidenten vorgeschlagen worden. Der Senat wählte ihn im Juni zum Nachfolger des langjährigen Präsidenten Ernst Siegmund für die Amtszeit 2006 bis 2012. (tso/ddp)

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