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Berlin: Höchste Sicherheit für die Afghanistan-Konferenz

1400 Polizisten schützen Präsident Karsei und US-Außenminister Powell. Auswärtiges Amt mietet das komplette Hotel Intercontinental

Die Berliner Polizei rüstet zum ersten großen Einsatz dieses Jahres. 1400 Beamte werden in der kommenden Woche die Afghanistan-Konferenz schützen, die erstmals in Berlin stattfindet. „Wir sind relativ entspannt“, sagte ein leitender Beamter. „Wir sind uns aber bewusst, dass es eine Veranstaltung mit sehr hoher Symbolkraft ist.“ Bislang gebe es „keine konkreten Hinweise auf wie auch immer geartete Störversuche“; beruhigend sei auch, dass die vorangegangene Afghanistan-Konferenz auf dem Bonner Petersberg ohne Zwischenfälle verlief. Gestern fand nach Informationen des Tagesspiegels bei der Polizei eine Einsatzbesprechung unter der Leitung von Direktionsleiter Alfred Markowski statt, teilgenommen haben auch Sicherheitsexperten des Bundeskriminalamtes und des Auswärtigen Amtes. Erleichtert wird die Arbeit der Polizei durch zwei Tatsachen: Konferenzort ist das Hotel der Gäste, so sind nur wenige Fahrten durch die Stadt erforderlich – und US-Präsident Bush kommt nicht. Dessen letzter Besuch 2002 hatte 10000 Polizisten beschäftigt.

Die Konferenz findet am Mittwoch und Donnerstag im Hotel Intercontinental in Tiergarten statt, das vom Auswärtigen Amt komplett gemietet wurde. Dazu wird die Budapester, die Stülerstraße und alle Querstraßen in der Nähe des Hotels komplett gesperrt. Die höchstgefährdetste Person ist der US-Außenminister Colin Powell, er wird in der besonders gesicherten Präsidentensuite des Hotels einquartiert. Das Fünf-Sterne- Haus gilt als sicherstes Hotel in der Stadt, die Präsidentensuite wurde in den 90er Jahren in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Geheimdienst Secret Service für den damaligen Präsidenten Bill Clinton ausgebaut. Mauern und Fenster sollen auch dem Beschuss mit Granaten standhalten. Nummer zwei der gefährdeten Politiker ist der afghanische Präsident Hamid Karsai, zudem zählen eine ganze Reihe Außenminister und Vertreter internationaler Organisationen zu den Personen, die gesondert geschützt werden müssen. UN-Generalsekretär Kofi Annan kommt allerdings nicht nach Berlin. Außenminister Joschka Fischer wird die Konferenz gemeinsam mit seinem afghanischen Kollegen Abdullah Abdullah leiten, eröffnet wird sie am Mittwoch um 11 Uhr durch Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Die Straßen um das Hotel herum werden bereits am Dienstag ab 14 Uhr gesperrt sein, schon ab Montagnachmittag gilt absolutes Halteverbot. Die Polizei wird alle Autos, die danach noch in diesem Bereich stehen, abschleppen lassen. Die Sicherheitsbehörden haben den Nachbarn des Hotels „intensivste Kontrollen von Personen und Fahrzeugen“ angekündigt. Anwohner müssen damit rechnen, dass sie vor allem bei An- und Abfahrt von gefährdeten Personen nicht einmal ihr Haus betreten oder verlassen können.

Zu dieser so genannten 2. Afghanistan-Folgekonferenz sind derzeit 74 Delegationen angemeldet. In Berlin soll über die finanzielle, politische und militärische Unterstützung verhandelt werden, hieß es im Auswärtigen Amt. Ziel sei es, sich auf eine Vision zu einigen, wie Afghanistan in einigen Jahren aussehen solle.

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