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Berlin: Höhere Preise durch zu viel BVG-Komfort Verband: Klimaanlagen in Bus und Bahn verzichtbar

Fahrpreiserhöhungen im Nahverkehr sind auch nach Ansicht des Fahrgastverbandes IGEB nicht zu verhindern. Doch sie könnten moderater ausfallen, wenn unter anderem auch Fahrgäste bereit wären, ihre Ansprüche zu reduzieren, sagte gestern der IGEBVorsitzende Christfried Tschepe.

Fahrpreiserhöhungen im Nahverkehr sind auch nach Ansicht des Fahrgastverbandes IGEB nicht zu verhindern. Doch sie könnten moderater ausfallen, wenn unter anderem auch Fahrgäste bereit wären, ihre Ansprüche zu reduzieren, sagte gestern der IGEBVorsitzende Christfried Tschepe. Seiner Ansicht nach seien bezahlbare Tarife wichtiger als klimatisierte Fahrzeuge, die rund zehn Prozent mehr kosteten als Bahnen und Busse ohne solche Anlagen. Und den Mehrkomfort müsse die BVG auch über die Einnahmen finanzieren. Unstrittig sei dagegen, dass der Einbau von Aufzügen in den Bahnhöfen fortgesetzt werden müsse.

Aber auch die BVG selbst könnte einen Sparbeitrag leisten. Wenn endlich ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen werde, der wie bereits im öffentlichen Dienst der Stadt Löhne und Gehälter um acht bis zwölf Prozent reduziere, müssten die Tarife nicht so steigen wie bisher vorgesehen, ist der IGEB-Vorsitzende überzeugt. Deshalb sei es unverständlich, dass die Beschäftigten der BVG, vom Vorstandsvorsitzenden bis zum Busfahrer, solche Zugeständnisse bisher nicht machen mussten, sagte Tschepe.

Zu unnötigen Kostensteigerungen habe ferner die Politik beigetragen. Allein 1,5 Millionen Euro gingen der BVG Jahr für Jahr verloren, weil der damalige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) Anfang 2003 den Bau der zweiten Straßenbahnstrecke zum Alexanderplatz stoppen ließ. Erst Strieders Nachfolgerin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ließ die Arbeiten fortsetzen. Verkehrlich nutzlos, aber betrieblich teuer sei die Stummel-U-Bahn U 55 zwischen dem Hauptbahnhof und dem Brandenburger Tor, die derzeit provisorisch ausgebaut wird. Auch das Beschleunigungsprogramm für Straßenbahnen und Busse, durch das die BVG jährlich bis zu 50 Millionen Euro sparen könne, komme nicht voran. Zum Vergleich: Eine Tariferhöhung bringe, so Tschepe, etwa 20 Millionen Euro mehr in die Kasse.

Bei den zum 1. August geplanten Tariferhöhungen sollten die Zeitkarten weniger stark erhöht werden als vorgesehen, fordert die IGEB. Bei Schülern müsse die Geschwisterkarte erhalten werden. Hier gibt es, wie berichtet, ein Kompromissangebot, das stattdessen den Wegfall der gleitenden Monatskarte vorsieht, was nach Tschepes Ansicht „konsensfähig“ ist. Strikt dagegen ist der Fahrgastverband, dass der Rabatt beim Firmenticket von maximal 15 auf nur noch 5 Prozent gesenkt werden soll. kt

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