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Berlin: Höhere Zäune für Gefängnis Plötzensee

Justizverwaltung will Fluchten aus dem offenen Vollzug verhindern. Die hatten zuletzt zugenommen

Nach einer drastischen Zunahme von Fluchten aus dem offenen Vollzug hat die Justizverwaltung im Gefängnis Plötzensee die Zäune verstärken lassen. Bis einschließlich September 2007 entwichen in Berlin 85 Männer aus dem offenen Vollzug. Im ganzen Jahr 2006 waren es 45. Diese Zahlen gehen aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP hervor.

Darin räumte Justizsenatorin Gisela von der Aue ein, dass alleine 68 Männer in Plötzensee unerlaubt das Gefängnis verließen, „eine ungewöhnlich hohe Zahl“, wie die SPD-Senatorin sagte. Da überwiegend sogenannte Ersatzfreiheitsstrafer entwichen seien, die lediglich eine Geldstrafe nicht bezahlen konnten, bestehe aber keine „Gefahr für die Sicherheit“ der Bevölkerung.

Allerdings wird die „Verstärkung“ des Zaunes Fluchten auch in Zukunft nicht verhindern, sondern lediglich erschweren. Im offenen Vollzug wird in Berlin weitgehend auf Gitter, Mauern und Wachtürme verzichtet. Meist existieren nur einfache Zäune, und die Fenster der Zellen sind zumeist unvergittert. So ist Haus 5 des Gefängnisses Plötzensee aus dem ehemaligen Pressezentrum der Olympischen Spiele 1974 entstanden. Zudem gibt es im gesamten offenen Vollzug keinen Einschluss der Gefangenen zur Nachtzeit. Die Häftlinge gehen tagsüber ihrer normalen Arbeit nach und kehren erst abends in die Anstalt zurück.

Im „normalen“ geschlossenen Strafvollzug gab es 2007 nur eine einzige Flucht: Firat I. hatte sich in der JVA Charlottenburg gegen einen Besucher ausgetauscht. Zuletzt hatte es im Jahr 2000 acht Fluchten gegeben, danach wurde die Sicherheit verschärft.

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