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Berlin: Hoffen statt planen

Bahnanschluss zum Flughafen BBI ist ungewiss. Senat will aber nicht über Alternativen nachdenken

Die Stadtentwicklungsverwaltung ist zuversichtlich. Und deshalb macht sie sich heute auch noch offiziell keine Gedanken, wie Passagiere mit dem Zug den ausgebauten Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld erreichen können, falls die sogenannte Dresdner Bahn durch Lichtenrade nicht rechtzeitig fertig werden sollte. Dabei glaubt selbst Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nicht daran, dass auf diesen Gleisen schon zur geplanten BBI-Eröffnung am 1. November 2011 Züge fahren können. Der vorgesehene Airport-Express müsste dann umgeleitet werden.

Ein konkretes Fahrplankonzept werde erst entwickelt, wenn sich abzeichnen sollte, dass die Dresdner Bahn zur Eröffnung des Flughafens BBI tatsächlich noch nicht fertig ist, teilte die Stadtentwicklungsverwaltung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Jutta Matuschek (Linkspartei/PDS) mit.

Dieses Szenario zeichnet sich allerdings schon seit langem ab: Noch ist nicht einmal das Planfeststellungsverfahren für den Bahnbau abgeschlossen. Ob es dieses Jahr überhaupt noch klappt, ist ungewiss. Und danach drohen Klagen, weil Anwohner in Lichtenrade fordern, den Ortsteil in einem Tunnel zu unterqueren. Die Bahn will bisher aber ebenerdig bauen. Dagegen sind auch noch andere Klagen möglich, weil sich Grundstückseigentümer dagegen wehren, dass Notausgangswege aus den Lärmschutzwänden durch ihre Gärten führen sollen.

Auch ein Finanzierungskonzept steht noch aus. Der Bau von zwei weiteren Gleisen für den Fern- und Regionalverkehr neben den vorhandenen Anlagen der S-Bahn könnte knapp 500 Millionen Euro kosten. Ohne Finanzierungskonzept kann aber nicht gebaut werden. Und als Bauzeit sind vier bis fünf Jahre veranschlagt.

Ohne die Dresdner Bahn kann aber der Airport-Express, der viertelstündlich in knapp 20 Minuten vom Hauptbahnhof zum Flughafen fahren soll, nicht wie geplant eingesetzt werden. Er müsste den längeren Weg durch Lichterfelde über die Anhalter Bahn nehmen. Dadurch würde sich nicht nur die Fahrzeit verlängern, sondern müsste wohl auch der Fahrplan ausgedünnt werden, weil die Strecke ausgelastet ist.

Eine weitere Alternative wäre die Fahrt wie heute über die Stadtbahn und den östlichen Außenring. Doch auch das würde die Fahrzeit verlängern. Und die Anreise mit der S-Bahn aus dem Zentrum zum BBI wird ebenfalls unbequem: Weil das Ostkreuz umgebaut wird, gibt es zunächst keine direkte Verbindung mehr; Fahrgäste müssen am Ostkreuz umsteigen.

Mehr Zeit für den Bahnbau gäbe es, wenn der BBI nicht rechtzeitig fertig würde. Auch das ist möglich. kt

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