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Berlin: Hohe Arbeitslosigkeit bei Berliner Lehrern - immerhin werden keine befristeten Verträge mehr geschlossen

Auch wenn in diesem Schuljahr 400 zusätzliche Lehrer eingestellt wurden, hat das die Arbeitsmarktlage längst nicht entspannt: Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sind etwa 2800 Lehrer in Berlin arbeitslos gemeldet. Interessenten an den 400 Stellen, von denen alleine 200 auf die Berufsschulen entfielen, hat es demnach noch weit mehr gegeben: Laut GEW bewarben sich 4400 Lehrer.

Auch wenn in diesem Schuljahr 400 zusätzliche Lehrer eingestellt wurden, hat das die Arbeitsmarktlage längst nicht entspannt: Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sind etwa 2800 Lehrer in Berlin arbeitslos gemeldet. Interessenten an den 400 Stellen, von denen alleine 200 auf die Berufsschulen entfielen, hat es demnach noch weit mehr gegeben: Laut GEW bewarben sich 4400 Lehrer.

Insgesamt aber, attestierte das GEW-Vorstandsmitglied Heiko Gosch bei der gestrigen Vorstellung des "Arbeitsmarktberichts der GEW für das Schuljahr 1999/2000" sei die Lage an Berliner Schulen auch "nicht furchtbarer als in anderen Bundesländern". Außer der Neueinstellung von 400 Lehrern wertete Gosch vor allem als positiv, dass in Berlin, anders als zum Beispiel in Hamburg, keine befristeten Verträge mehr abgeschlossen würden. Auch mit der Zahl arbeitslos gemeldeter Lehrer liegt Berlin im Bundesvergleich im Mittelfeld: Nach Schätzungen der GEW liegt deren Zahl in Baden-Württemberg bei über 9000, in Schleswig-Holstein hingegen nur bei knapp über 1000. In Baden-Württemberg und Hessen wurden zum laufenden Schuljahr zahlreiche Lehrer eingestellt; vor allem Brandenburg und Thüringen bauten massiv Personal ab.

Insgesamt zeichnete die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange bei der Vorstellung des bundesweiten Arbeitsmarktberichts ein düsteres Bild: Obwohl in den neuen Ländern die Schülerzahlen sänken und in den alten stiegen, zeichne sich überall dieselbe Tendenz ab: "Die Verschlechterung der Unterrichtsbedingungen setzt sich fort."

Immer öfter müssten Lehrer Erziehungsaufgaben der Eltern übernehmen, sagte Stange. Die "Grenze physischer und psychischer Belastbarkeit" sei erreicht. Um die nach dem Angriff auf eine Lehrerin in Meißen erneut diskutierte Gewalt an Schulen zu bekämpfen, brauche man nicht mehr Polizei, sondern bessere Bedingungen: "Mehr Zeit, kleinere Klassen, mehr Psychologen." Klassen mit 30 Schülern seien schon die Regel.

Die schlechten Aussichten fallen auch in anderer Hinsicht auf die Schüler zurück: der durchschnittliche Lehrer steht kurz vorm 50. Geburtstag; in vielen Bundesländern wird kein jüngeres Personal eingestellt. Das fördert nicht gerade die Lust auf ein Lehramts-Studium. Mitte kommenden Jahrzehnts werde der Nachwuchs knapp: "Theoretisch kann jeder Berufsschullehrer 2007 zweieinhalb Stellen besetzen", so Gosch. "Der Markt wird leergefegt sein." Denn dann steht auch der massenhafte Weg in den Ruhestand bevor: Im Durchschnitt gehen Lehrer zwischen dem 56. und 58. Lebensjahr in Pension.

jago

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