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Berlin: Hohe Miete, große Konkurrenz - Das Fachgeschäft Sport Gereit in Westend muss nach 33 Jahren schließen

Westend wird um ein traditionsreiches Geschäft ärmer: 33 Jahre nach der Gründung schließt "Sport Gereit" an der Reichsstraße 94. Der Räumungsverkauf beginnt am heutigen Donnerstag und dauert bis zum 21.

Westend wird um ein traditionsreiches Geschäft ärmer: 33 Jahre nach der Gründung schließt "Sport Gereit" an der Reichsstraße 94. Der Räumungsverkauf beginnt am heutigen Donnerstag und dauert bis zum 21. Dezember. "Die letzten fünf Jahre waren tödlich. Wir hatten Umsatzrückgänge im sechsstelligen Bereich", bedauert der 62-jährige Horst Gereit, der den Betrieb zusammen mit seiner Frau Sabine führt und derzeit noch drei Angestellte beschäftigt. Früher waren es bis zu sechs. Zum 1. Januar habe auch eine Mietsteigerung um mehr als 30 Prozent gedroht. Anstelle des Sportgeschäfts wird nun ein Optiker einziehen.

Gereits Leben ist seit jeher durch Sport geprägt: Er wuchs in einer Dienstwohnung auf dem Gelände des Olympiastadions auf, denn sein Vater Max verwaltete das Stadion jahrzehntelang als Regierungsamtmann für die Senatssportverwaltung. Als begeisterter Freizeitkicker gründete Horst Gereit mit seinem Bruder Klaus sogar einen Fußballverein - den BFC Olympia 53, der nach einer Fusion inzwischen CSV Olympia 97 heißt und mehrere hundert Mitglieder hat. Das am 1. November 1966 eröffnete Sportgeschäft wollten Horst und Sabine Gereit eigentlich im Laufe der nächsten Jahre an ihre Tochter übergeben, die ausgebildete Einzelhandelskauffrau ist. "Aber jetzt gibt es für sie keine Geschäftsgrundlage mehr."

Der Ladeninhaber war von 1982 bis 1986 auch Vorsitzender der Händlergemeinschaft AG Reichsstraße. Er wirft dem Senat "falsche Rahmenbedingungen" vor. Die Landesregierung habe den Bau diverser Einkaufscenter in- und außerhalb Berlins nicht verhindert und so dem Mittelstand geschadet. In der Reichsstraße spüre man vor allem die Konkurrenz des Havelparks Dallgow, als Sporthändler habe er sich speziell gegen Filialgeschäfte wie Karstadt Sport behaupten müssen. Besonders ärgerlich findet Gereit die Eröffnung von "Niketown" an der Tauentzienstraße: "Da macht uns unser eigener Lieferant auf 3000 Quadratmetern Konkurrenz." Insgesamt "verliert die Berliner Einzelhandelslandschaft ihren Charme und wird austauschbar", meint er.

Der angehende Ruheständler tröstet sich damit, dass er nun endlich mehr Zeit für seine Hobbys haben wird. Zu seinen größten Leidenschaften gehören Hochseeangeln und Wandern.

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