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Im Schloss Charlottenburg laufen jetzt Sanierungen.

© dpa

Hohe Sanierungskosten: Stiftung Preußische Schlösser in Geldnot

Die Stiftung Preußischer Schlösser ist in Geldnot und die Sorge ist groß, dass sich die Lage weiter verschärft. Um das Defizit zu verringern, erwägt die Schlösserstiftung nun die Einführung eines obligatorischen Parkeintritts.

Unkraut zwischen den Kieselsteinen, wuchernde Beete im barocken Garten vom Schloss Charlottenburg – dieser Anblick könnte im Frühjahr hier und in anderen barocken Anlagen der Stiftung Schlösser und Gärten zur Normalität werden. Noch seien diese zwar nicht „verwildert und verwüstet“, aber „unseren Ansprüchen entspricht der Zustand nicht“, sagt Hartmut Dorgerloh. Dem Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zufolge muss ein Gärtner acht Hektar Grün- und Parkflächen in Schuss halten. „Da kommt man auf Dauer nicht mit rum.“

Dogerloh machte am Freitag keinen Hehl aus der angespannten finanziellen Lage der Stiftung, sprach von einem „Pflegedefizit in Höhe von 4,5 Millionen Euro bis 2018“. Schon heute sei „etwa die Hälfte dieses Betrages aufgelaufen“. Und die Sorge ist groß, dass sich die Lage weiter verschärft. Im Klartext: „Unsere Reserven werden immer kleiner.“ Die Folgen jahrzehntelanger Vernachlässigung von Bauten und Gärten spielen dabei ebenso eine Rolle wie wachsende Ausgaben für Personal und Energie. „Unser Sanierungsbedarf liegt bei einer halben Milliarde Euro“, sagte der Stiftungschef. Seit 2007 seien 45 Millionen Euro in die Sanierung von Baudenkmälern geflossen, 155 Millionen Euro stehen bis 2017 bereit. Für die Zeit danach muss die Stiftung mit Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg neu verhandeln.

Planmäßig startet in diesen Tagen die Sanierung des „Neuen Flügels“ vom Charlottenburger Schloss, der Mitte des Monats hinter einem Gerüst verschwindet. „Die meisten Arbeiten konzentrieren sich auf die Innenräume“, sagt Denkmalpfleger Detlef Fuchs. Die neue Technik soll die richtige Luftfeuchtigkeit für die Gemälde gewährleisten und Energie einsparen. Die Kosten will die Stiftung sorgfältig kalkuliert und sogar eine „Risikovorsorge“ getroffen haben, um „Baupreissteigerungen aufzufangen“, so der Stiftungschef. Eine Preisexplosion wie bei Sanierung und Erweiterung der Museumsinsel soll so vermieden werden.

Zum Bestand der Stiftung gehören rund 700 Hektar Parks und Gärten, die wie auch die Schlösser zum Unesco-Welterbe zählen. „Im letzten Jahr sind mit den Gärten um den Schinkelpavillon und das Mausoleum für Königin Luise in Charlottenburg noch neue Anlagen hinzugekommen“, erzählt Dorgerloh. Auch gebe es immer wieder außerplanmäßige Ausgaben. So habe die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im Vorjahr rund 160 000 Euro gekostet. Und Starkregen habe im Sommer Wege im Park Babelsberg und am Pfingstberg beschädigt.

Der Geldmangel der Stiftung verschärft sich noch zusätzlich, weil ein großer Teil des Budgets in Form von Löhnen und Gehältern an die zumeist tariflich bezahlten Mitarbeiter fließt. Deren Bezüge steigen stetig – und damit viel schneller als die Zuwendungen von Bund und Ländern. 530 Mitarbeiter beschäftigt die Stiftung auf rechnerisch 460 Stellen.

Um das Defizit etwas zu verringern, erwägt die Schlösserstiftung schon seit Jahren die Einführung eines obligatorischen Parkeintritts. In Charlottenburg scheiterte der Plan am öffentlichen Widerstand. Nun hat die Stiftung der Stadt Potsdam eine Frist bis zum 30. Juni gesetzt, um jährlich eine Million Euro zur Pflege des Parks Sanssouci bereitzustellen – andernfalls sei es dort ab Januar 2014 vorbei mit dem freien Zugang zum Park.

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