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Berlin: Hollywood zieht aus

Traurige Hotelangestellte, melancholische Taxifahrer: Die letzten Berlinale-Stars packen ihre Sachen – bis zum nächsten Mal

Bye, bye buntes Treiben – der Abschied vom Goldenen Bären fällt auch Hotelangestellten und Taxifahrern schwer. Denn die Berlinale bedeutet für sie nicht nur mehr Arbeit, sondern auch mehr Vergnügen. Die Stars im Haus, das Leben direkt vor der Tür – „da hat einfach jeder im Team gute Laune“, sagt Kerstin Riedel vom Grand Hyatt am Potsdamer Platz. Außerdem sei das Festival dieses Mal für das Haus „so gut wie noch nie“ gewesen: Die Zimmer waren komplett ausgebucht, die Restaurants des Hotels jeden Abend proppenvoll. Auch Walter Junger, Generaldirektor vom RitzCarlton, ist zufrieden mit den Festspielen. An vielen Tagen waren alle Betten belegt, Christopher Lee zeigte sich vom Haus begeistert und im Ballsaal gingen die Events fast nahtlos ineinander über.

Für die Berliner Hotels war die Berlinale ein Erfolg. „Die Stadt war natürlich nicht ausgebucht“, sagt Natascha Kompatzki von der Berlin Tourismus Marketing GmbH. Aber die Bemühungen, mehr Besucher von außerhalb anzulocken, zeigten Wirkung. Das merkten nicht nur die Luxushotels, sondern auch die Mittelklassehäuser rund um den Potsdamer Platz. Und auch in den Hotels, die nicht direkt im Zentrum der Berlinale-Welt gelegen sind, ist man zufrieden. „Wesentlich besser als letztes Jahr“, lautet das Urteil vom Besitzer des Hotel Tiergarten, Stefan Ruckgaber. Auch wenn zur Berlinale nicht Touristen-Massen strömten, wie zur Internationalen Tourismus-Börse und zur Love Parade. Etwa zehn Prozent mehr Umsatz brächten ihm die Filmfestspiele, sagt Ruckgaber, rund 100 Prozent die ITB.

Ähnlich ergeht es dem Taxifahrer Michael von Grothuss. Auch für ihn lohnen sich andere Ereignisse mehr. Berlinale-Besucher fahren vor allem Kurzstrecken, sagt er, und die Schauspieler steigen in die Shuttle-Autos der Berlinale. Trotzdem mag der Filmfan die Festspiel-Touren, weil er von seinen Kunden das Neueste aus den Kinosälen erfährt. Taxifahrer Franzisko Kaloh findet außerdem, dass außergewöhnlich viele interessante Menschen zur Berlinale kommen. Und um 15 bis 20 Prozent steige der Umsatz schon, sagt er. Das bestätigt auch die 45-jährige Kollegin, die hinter ihm in der Taxireihe steht. Die Trinkgelder allerdings seien eher bescheiden gewesen, fügt sie hinzu. Da sparten die Besucher offensichtlich für ihre Kinokarten.ase

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