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Berlin: Holocaust-Mahnmal soll an Feiertagen geöffnet bleiben

Parteien reagieren mit Unverständnis auf die Schließung am 3. Oktober – Stiftung denkt über Alternativen nach, gibt aber keine Zusage

Auf Unverständnis und Kritik ist die Entscheidung der MahnmalStiftung gestoßen, die zentrale Holocaust-Gedenkstätte am 3. Oktober nicht für Besucher zu öffnen. Parteiübergreifend wurde die Erwartung geäußert, dass an künftigen Feiertagen, die auf einen Montag fallen, der unterirdische Ort der Information besucht werden kann. Die Stiftung äußerte gestern die Bereitschaft, Schließungen an Feiertagen zu vermeiden. Zusagen gab sie aber nicht. Generell soll der Ort der Information montags geschlossen bleiben.

„Wir haben den Unmut unserer Besucher zur Kenntnis genommen und werden darauf in Zukunft im Rahmen der Möglichkeiten reagieren“, sagte gestern der Geschäftsführer der Stiftung, Uwe Neumärker. Ob diese Reaktion im Sinne der Berlin-Besucher ausfallen wird, lässt sich nächstes Jahr gleich mehrfach testen, und zwar am Ostermontag, am Pfingstmontag, zur WM und am 1. Mai, der ebenfalls auf einen Montag fällt.

Der Senat nannte es gestern „unglücklich“, dass das Mahnmal ausgerechnet am Nationalfeiertag, an dem die Stadt voller Touristen war, geschlossen blieb. Senatssprecher Michael Donnermeyer sagte, er erwarte und hoffe, dass sich Derartiges nicht wiederhole. Die Grünen-Kulturausschussvorsitzende Alice Ströver findet es „schockierend“, dass die Stiftung nicht in der Lage war, den Ort der Information am Nationalfeiertag zu öffnen. „So viel logistischer Aufwand ist das nicht“, sagte Ströver. Zudem komme dieser Feiertag nicht „aus heiterem Himmel“. Wenn man einen Schließtag brauche, dann solle man ihn werktags und nicht feiertags ansetzen, sekundierte FDP-Chef Markus Löning. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist, wollte sich nicht äußern.

In Berlins Museen ist es seit langem üblich, an besonderen Montagen zu öffnen. Manche schließen dafür am folgenden Dienstag, manche gar nicht – je nachdem, ob sie mit eigenen Angestellten arbeiten oder mit Fremdfirmen, heißt es beim Besucherdienst.

Wie viele Besucher am 3. Oktober in den Ort der Information wollten und vor der verschlossenen Tür standen, lässt sich schätzen: Es dürften mindestens 1700 gewesen sein. So viele Besucher gab es jedenfalls am 1. und 2. Oktober – und das trotz der Konkurrenz der ausnahmsweise auch am Sonntag geöffneten Läden. Wahrscheinlich wären es am Montag noch mehr gewesen, weil das Einheitsfest und die offenen Türen der Landesvertretungen in den Ministergärten viele Gäste ins Zentrum lockten und weil zudem die Geschäfte geschlossen waren.

Laut Neumärker ist eine Verschiebung der Schließtage von den strittigen Feiertagen 1. Mai sowie Oster- und Pfingstmontag auf die nachfolgenden Dienstage schon deshalb nicht so einfach, weil bereits „bis Ende 2006“ Anmeldungen von Besuchergruppen vorliegen. Wie berichtet, ist der Ort der Information erst seit wenigen Wochen montags geschlossen. Begründet wird dies mit notwendigen Wartungs- und Reinigungsarbeiten und damit, dass man die Technik schonen müsse. Außerdem lasse sich so der defizitäre Haushalt etwas entlasten. sib/sve

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