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Homosexualität: Ahmadiyya-Gemeinde nimmt Aussage zurück

Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde hat sich von ihrer Aussage eines angeblich direkten Zusammenhangs zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und dem Hang zur Homosexualität distanziert.

Berlin - "Wir nehmen diesen Vergleich zurück", sagte der Imam der Gemeinde in Berlin, Abdul Basit Tariq. Der umstrittene Text einer muslimischen Autorin sei aus dem Internet entfernt worden, hieß es in der "Berliner Zeitung". Nach Bekanntwerden des Aufsatzes hatten Politiker sowie der Lesben- und Schwulenverband protestiert. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte, es sei die Sache jedes Einzelnen, was er esse. Eine negative Äußerung über Menschen, die das eine oder andere tun, sei unverantwortlich. "Das lehne ich ab", betonte Körting. Der Senat unterstützt die von der Gemeinde geplante Moschee im Pankower Ortsteil Heinersdorf, die bei einem Teil der Bürger auf massiven Widerstand stößt.

Keine Belege für Aussage

"Wir haben keine Quelle gefunden, in der diese Aussage belegt wird", sagt Rafik Ahmad, Sprecher der Ahmadiyya Gemeinde Deutschland. Darum würden jetzt alle Videobänder mit Reden und Diskussionen des Kalifen ausgewertet. Solange gelte, dass im Koran und in den Schriften des Begründers der Gemeinde kein Zusammenhang hergestellt werde zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und Homosexualität, sagte Ahmad. Beides ist Muslimen nicht erlaubt.

Nach den Erfahrungen des Berliner Schwulen- und Lesbenverbands trifft die islamische Homosexuellenfeindlichkeit schwule und lesbische Muslime hart. "Uns sind Fälle bekannt, in denen schwule und lesbische Jugendliche von ihren muslimischen Eltern bedroht, eingesperrt und geschlagen werden", sagte der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands Berlin, Alexander Zinn. Viele Betroffene würden von ihren Familien zwangsverheiratet, wenn ihre Homosexualität herauskomme. (tso/ddp)

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