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Dachschmuck. Die Attikafiguren kommen eventuell zurück nach Potsdam. Foto: ddp

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Humboldt-Uni: Skulpturen auf Abruf

Die acht Attikafiguren auf der Humboldt-Uni gehörten ursprünglich zum Potsdamer Stadtschloss. Dahin sollen sie womöglich bald zurück.

Berlin / Potsdam - Das Ringen um die acht Attikafiguren auf dem Dach der Humboldt-Universität hat begonnen – obwohl die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) als Eigentümer noch nicht einmal entschieden hat, ob sie überhaupt dahin sollen, wo sie ursprünglich standen: auf der Fassade des Potsdamer Stadtschlosses. Bei der Stiftung heißt es aber: „Jedes Original ist auf seinem angestammten Platz am besten aufgehoben, weil es da hingehört.“ Seit 1966 stehen die Dauerleihgaben auf den Dächern der Seitenflügel der Universität. Berlin möchte die Skulpturenansicht erhalten, eine Lösung könnten Kopien sein.

„Kopien nach Potsdam, die Originale bleiben in Berlin – das wäre die beste Lösung wegen des Denkmalschutzes“, sagte ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Ein Transport könne die Figuren beschädigen, ein Verlust der Originale sollte vermieden werden. Bei ersten Gesprächen zwischen der SPSG und der Humboldt-Universität sind laut Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke) „konservatorische und denkmalpflegerische Argumente vorgebracht worden, die gegen eine Verbringung der Skulpturen auf den Landtagsneubau sprechen“. Laut Saskia Hüneke von der Abteilung Schlösser und Sammlungen der SPSG steht einer Restaurierung und einem Transport der Skulpturen nach Potsdam nichts im Wege – sofern deren Zustand gut genug sei. Deswegen müssten die Figuren genau untersucht werden, die letzte Begutachtung liege über zehn Jahre zurück. Laut einem Sprecher von Staatssekretär André Schmitz, der auch Vorsitzender des Stiftungsrats ist, sind keine Schäden bekannt.

Die Humboldt-Universität will den Dachschmuck nur ungern abgeben. „Das Gebäude steht unter Bestandsdenkmalschutz. Die Attikafiguren sind dabei wesentlich“, sagte Präsident Christoph Markschies. Allerdings machte er klar: Sollten die Leihgaben zurückgefordert werden, werde man dem Wunsch nachkommen. Mit einer Entscheidung rechnet Markschies erst 2011, bis dahin warte die Universität „ganz getrost“ ab. Alle Beteiligten müssten mit der Lösung zufrieden sein.

Universität wie auch SPSG können sich auch Kopien an ihren Fassaden vorstellen, wenngleich beide die Originale bevorzugen. Die Kopie einer einzigen Figur kostet laut Experten 40 000 Euro, die Nachbildung aller acht somit 320 000 Euro. Der Transport der Originale wird mit 15 000 bis 20 000 Euro veranschlagt. Damit wird die Zukunft der Skulpturen eine Frage des Geldes. Präsident Markschies sagte, dass seine Uni die Kopien nicht allein bezahlen könne.

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