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Berlin: Hundehaufen einfach liegen lassen? Grünen-Politiker fordert großflächige Tierklos

Ein unkonventioneller Vorschlag aus den Reihen der Grünen heizt die Debatte um Berlins Hundekotproblem weiter an. Markus Röhling, Abgeordneter der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Mitte, fordert dazu auf, über die Einrichtung großflächiger Hundeklos nachzudenken.

Ein unkonventioneller Vorschlag aus den Reihen der Grünen heizt die Debatte um Berlins Hundekotproblem weiter an. Markus Röhling, Abgeordneter der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Mitte, fordert dazu auf, über die Einrichtung großflächiger Hundeklos nachzudenken. „Sandkästen von etwa 100 Quadratmetern könnten an den Eingängen von Parkanlagen gebaut werden“, erklärt der Grünen-Politiker. Vor einigen Jahren will er solche Kästen in London gesehen haben. Der 42-Jährige ist sich nicht sicher, die beste Lösung gefunden zu haben, hält die Nutzung von Kotbeuteln aber für „unnatürlich“ und umweltschädlich. Würden alle Berliner die Hinterlassenschaften ihrer Hunde eintüten, wären im Jahr 120 Millionen Beutel zu vernichten, größtenteils aus Plastik. Und das wäre schlecht für die CO2-Bilanz. Einen Hund hat Röhling nicht, doch er glaubt aus eigener Anschauung, dass sich die gut erzogenen Tiere gehorsam in den Sandkästen niederließen und nicht unkontrolliert in die Gegend koteten.

Christof Wüllner, Geschäftsführer der Initiative Stadt und Hund, ärgert sich über die Idee Röhlings: „Das CO2-Problem von Kotbeuteln zu thematisieren ist unangemessen und kontraproduktiv.“ Hundebesitzer erhielten das falsche Signal, nicht mehr für die Hinterlassenschaften ihrer Tiere verantwortlich zu sein. Wüllner, dessen Initiative seit langem an Lösungsstrategien für das Hundekotproblem arbeitet, sieht die „mühevolle Überzeugungsarbeit vieler Jahre“ gefährdet. Er kann sich kaum vorstellen, dass Hunde ihr Geschäft nur auf offiziellen „Kackflächen“ machen. Zudem lösten diese nicht das Entsorgungsproblem, da man Hundehaufen weder auf Gehwegen noch in Parks in der Stadt auf natürliche Weise verrotten lassen könne. Am Ende müsste dann doch die Mitarbeiter der Stadtreinigung die Haufen aufsammeln, vermutet auch Markus Röhling.

Das Bezirksamt will derweil die Versorgung mit Tütenspendern ausweiten, Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) verweist jedoch auf finanzielle Grenzen. 75 Beutelstationen sind in Mitte bereits aufgestellt worden. Jeder Hundebesitzer wird sich zunächst weiter selbst um die Entfernung der Haufen kümmern müssen – sonst droht ein Bußgeld.Henning Onken

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