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Bischof Dröge spricht vor dem Brandenburger Tor mit Flüchtlingen.

© dpa

Hungerstreik am Brandenburger Tor: Bischof Dröge will zwischen Flüchtlingen und Politik vermitteln

Der evangelische Bischof Markus Dröge hat am Donnerstag mit den hungerstreikenden Flüchtlingen am Brandenburger Tor gesprochen. Dröge forderte eine „humanere Flüchtlingspolitik“ und will zwischen den Flüchtlingen und der Politik vermitteln.

Die evangelische Kirche will zwischen den protestierenden Flüchtlingen am Brandenburger Tor und der Politik vermitteln. Der evangelische Bischof Markus Dröge sprach am Donnerstag gemeinsam mit den Vorsitzenden von Diakonie und Evangelischer Kirche Deutschland (EKD) mit den Hungerstreikenden. „Wir machen uns große Sorgen um die Menschen dort“, sagte Bischof Dröge dem Tagesspiegel anschließend. „Und wir haben gespürt, wie wichtig es ihnen ist, dass ihre Probleme bei den Verantwortlichen bekannt werden.“ Man habe von den Demonstranten eine Liste mit Namen der Streikenden entgegengenommen und wolle diese nun an die Politik weitergeben.

„Es gibt politische Forderungen, und es gibt die menschlichen Schicksale der Einzelnen“, sagte Dröge. „Teilweise ziehen sich die Asylverfahren über Jahre, das sollte geprüft werden.“ Man habe auch die Flüchtlinge zu überzeugen versucht, dass der Verzicht auf Essen und Trinken nicht der geeignete Protest sei.

Die Flüchtlinge essen seit mehr als einer Woche nicht mehr, seit fast vier Tagen haben sie nichts mehr getrunken. Die Demonstranten, die aus Bayern nach Berlin gekommen waren, fordern eine Anerkennung ihrer Asylanträge. Immer wieder mussten Flüchtlinge in der Nacht und am Tag in Krankenhäuser gebracht werden, um sie zu stabilisieren, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. Dort erhalten sie Infusionen mit Nährstoffen. Seit Donnerstagmittag wollten sie sich allerdings nur noch auf die Betreuung durch Ärzte ihres Vertrauens auf dem Platz verlassen.

Bischof Dröge forderte eine „humanere Flüchtlingspolitik“ in Deutschland und Europa. Man müsse legale Einwanderung ermöglichen, um Schleppern das Geschäft zu nehmen. Lasten müssten besser zwischen Mitgliedstaaten verteilt, Residenzpflicht und das Arbeitsverbot überdacht werden. „Diesen Themen sollte sich die nächste Bundesregierung umgehend annehmen.“

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