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Ich bin ein BERLINER (27): "Wowi und der Entenbraten"

Als Kennedy Berlin besuchte, musste Peter Wolff, heute 66, ins Internat nach Westdeutschland. Zum Glück kam er wieder. In unserer Serie "Ich bin ein Berliner" erzählt er, was er am Leben in der Hauptstadt schätzt.

Ich bin Berliner, hier bin ich auch noch ein paar Jahre zur Schule gegangen, dann haben mich meine Eltern nach Westdeutschland geschickt. Ich bin dann auf ein Internat, streng katholisch, das hat mir sehr gut getan.

Meine Familie meinte, ich solle was Anständiges machen: Fleischermeister zum Beispiel, um später immer fleißig Westpakete zu befüllen. Wir waren ja eine kleine Insel im "roten Meer".

Als Kennedy 1963 zu Besuch war, saß ich also mit meinen Mitschülerin und den Internatslehrerin in der westdeutschen Pampa vor dem Fernseher. Da konnte ich denen was von Berlin erklären. Und als der Satz fiel - "Ick bin ein Bearleener" - das war Hammer.

Ich wohne nun wieder mit meiner Mutter in Wilmersdorf zusammen und pflege sie. Wenn ich hier im Viertel unterwegs bin, treffe ich ab und an unseren Bürgermeister, mit dem kann man auch ganz gut reden, nur nicht über Politik (lacht). Er will ja auch seine Ruhe haben, mal über was anderes sprechen. Ich komm gut mit dem aus.

Voriges Jahr zu Weihnachten trafen wir uns, ich fragte ihn: „Und, was jibt’s bei dir zu essen?“ Entenbraten, hat Wowi gesagt. „Dit is jut, dit jibt’s bei mir ooch.“

Vor 50 Jahren - am 26. Juni 1963 - hielt John F. Kennedy seine berühmte Berliner Rede. Hier erzählen 100 Berliner, was ihnen diese Worte bedeuten - und wie sie die Stadt heute erleben. Siemens unterstützt das Tagesspiegel-Projekt. Alle bisher erschienen Videos zu der Serie "Ich bin ein Berliner" finden Sie unter: www.tagesspiegel.de/berliner

Peter Wolff, 66, Rentner aus Wilmersdorf: "Ente jut, allet jut."
Peter Wolff, 66, Rentner aus Wilmersdorf: "Ente jut, allet jut."

© Röhlig

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