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Waschmaschinen der neuen GEneration sind nicht nur sanft zur Wäsche und schonend für die Umwelt. Sie denken auch mit.

© dpa

Ifa: Weiser geht’s nicht

Waschmaschinen, die selbstständig dosieren. Kühlschränke mit Display. Der Dunstabzug regelt das Raumklima. Die Ifa präsentiert: den intelligenten Haushalt

Die schöne neue Haushaltswelt duftet. Am Ifa-Stand eines Waffeleisenherstellers kleckst eine Mitarbeiterin Teig in ein windschnittig gestaltetes Backgerät und schließt die Klappe. Die hungrigen Messegäste in der Schlange warten geduldig – und irgendwann geht der Alarm los: beep, beep, beep! Ein Großbrand? Ein Attentat? Nein, es war nur das Gerät. Die Waffeln sind fertig, genau richtig, goldbraun und köstlich. Schade, dass jeder nur eines der Herzchen probieren darf.

Am Sounddesign muss vielleicht noch ein bisschen gefeilt werden, dennoch steht das intelligente Waffeleisen beispielhaft für all die neuen Hausgeräte, die seit 2008 auf der Ifa neben Fernsehern, Computern und anderen Elektronikprodukten präsentiert werden. In elf Hallen, rund einem Drittel der Ausstellungsfläche, wird in diesem Jahr die sogenannte „weiße Ware“ gezeigt – 2009 waren es noch sechs Hallen. Wer sich zu einem Rundgang aufmacht, kann sich auf dem Weg ausmalen, wie der Haushalt der (gar nicht mehr so fernen) Zukunft aussehen könnte.

Die Vision heißt: das vernetzte Haus. In ihm sind alle elektrischen Geräte nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Stromnetz und dem Internet verbunden. Ein zentrales Display, etwa an der Kühlschranktür, zeigt beispielsweise an, ob die Kühltruhe im Keller offen steht. Zum Deckelschließen müsste der Bewohner der Zukunft dann zwar immer noch die Treppe runtersteigen, die Waschmaschine aber könnte er auch von der Küche aus starten – oder vom Auto aus, per Smartphone. Die schmutzigen Klamotten müssen aber auch in Zukunft noch manuell in die Trommel gesteckt werden.

Apropos Waschmaschine: In diesem Bereich hat die Ifa auch 2010 etwas Neues zu bieten. Da ist die Maschine mit Schuh-Schubfach, in dem drei Paar Fußballbotten gleichzeitig von allzu sportlichen Gerüchen befreit werden können – durch den Einsatz von Ozon, das das chinesische Hightech-Gerät direkt aus der Raumluft zieht. Die deutsche Konkurrenz wiederum setzt geschlossen auf Grün: weniger Verbrauch, mehr Leistung. Dank dieses bei mehreren Herstellern flott „i-Dos“ genannten Systems weiß die Maschine genau, wie viel Waschmittel für die Reinigung der zugeführten Dreckwäsche notwendig ist. Dazu werden die Klamotten nicht nur exakt ausgewogen, das Waschwasser wird auch per Lichtstrahl auf seine schmutzbedingte Trübung untersucht. Big brother is washing you.

Alles praktisch, alles perfekt reguliert. In der Küche der Zukunft befördert die Dunstabzugshaube nicht nur Bratmief nach draußen, sondern managt gleich das gesamte Raumklima – natürlich unter Berücksichtigung von Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit. Die neuen Backöfen dagegen haben das Klima in ihrem Inneren voll unter Kontrolle. Ein Hightech-Gerät bietet nicht nur ein Thermometer zum In-den-Braten-Stecken, sondern auch gleich eine Vielzahl programmierter Rezepte von Reisauflauf bis Fertigpizza. Das zweifarbige Display erinnert zwar noch an einen Handybildschirm von 1999, früher oder später aber wird es sicher auch Touchscreens geben. Die Frage ist nur: Warum sollte jemand, dem seine Küche so wichtig ist, dass er 2000 Euro für einen „iOfen“ ausgibt, darin die schnelle Küche mit Tiefkühlkost zelebrieren?

Aber auch darum geht es bei der weißen Ifa-Ware: Um schöne Dinge, die das Leben einfacher und angenehmer machen. Die Küchenwaage etwa, die aussieht, als sei sie von Apple gestaltet. Die ferngesteuerten Fensterputzautomaten und die coolen Dampfreiniger, die einfach alles sauber kriegen. Da kann die Zukunft doch kommen. Beruhigend ist, dass einige Geräte offenbar nur behutsam modernisiert werden. Die gute deutsche Filterkaffeemaschine wird es auch morgen geben – ab jetzt aber mit integrierter Kaffeemühle.

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