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Berlin: Im Fluge nach Hamburg – auf Gleisen

Ab dem 12. Dezember ist der ICE mit Tempo 230 unterwegs. Das feiert die Bahn mit Sonderangeboten

Der Rekord soll mit Sonderangeboten gefeiert werden: Wenn die Bahn am 12. Dezember zwischen Berlin und Hamburg planmäßig das Tempo 230 aufnimmt, wird die einfache Fahrt statt 55 Euro in der 2. Klasse nur 19 Euro kosten. Das Sonderangebot soll bis zum 19. Dezember gelten. Dank eines Durchschnittstempos von 189 Kilometern pro Stunde verkürzt sich die Reisezeit, wie berichtet, um 36 Minuten. Berlin und Hamburg liegen dann nur noch eineinhalb Stunden Bahnfahrt auseinander. Und das heißt: Ab 12. Dezember ist der ICE laut Bahn das schnellste Verkehrsmittel zwischen den beiden Innenstädten.

Insgesamt bietet die Bahn in ihren Zügen auf dieser Strecke rund 15 000 Plätze an. Derzeit nutzen täglich etwa 7 000 Fahrgäste die Bahn zwischen den beiden Städten. Der Bahnvorstand Karl-Friedrich Rausch sagte gestern in Hamburg, dass die Zahl der Fahrgäste im nächsten Jahr um 15 Prozent steigen soll.

Bis jetzt hat alles geklappt: Die Bahn hat den Zeit- und Kostenplan eingehalten und die Testfahrten haben gezeigt, dass alles in Ordnung ist. Zwei Mal am Tag, morgens und abends, rasen die schnellsten ICE-Züge dann in 90 Minuten über die 287 Kilometer lange Strecke.

Diese Zeit hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn Anfang 2000 vorgegeben, nachdem die rot-grüne Bundesregierung entschieden hatte, die lange geplante Transrapid-Strecke zwischen beiden Städten nicht zu bauen. Die Magnetbahn hätte für die Fahrt rund 60 Minuten benötigt.

Die1846 eröffnete Strecke war bereits damals großzügig gebaut worden. Die Planer brachten jetzt das Kunststück fertig, die Strecke innerhalb von fünf Jahren für Tempo 230 auszubauen, ohne die Trassierung groß zu ändern. Beim Umbau sollten zeitaufwändige Genehmigungsverfahren für Neubauten vermieden werden. Die jetzt abgeschlossenen Testfahrten haben gezeigt, dass das Konzept aufgegangen ist. Auf der alten Strecke erreichen die Züge nun ihr neues Rekordtempo. Tempo 230 auf einer bestehenden Strecke ist aber auch für Fahrgäste neu. Weil die kleinen Unterwegsbahnhöfe, die ebenfalls mit 230 Stundenkilometern durchrast werden, kein Personal mehr haben, müssen die dort auf einen Regionalzug Wartenden besonders geschützt werden. Wer zu dicht an der Bahnsteigkante steht, würde sonst vom Fahrtwind mitgerissen werden können. Geländer mit wenigen Öffnungen wurden angebracht, schraffierte Flächen zwischen den Geländern und den Bahnsteigkanten. Außerdem sollen regelmäßige Warnhinweise per Lautsprecher die Fahrgäste vor dem „Fliegenden ICE“ warnen.

Die Strecke war zwar zu Beginn der 90er Jahre als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit aufwändig saniert worden, doch nur für Tempo 160. Für die höheren Geschwindigkeiten mussten jetzt unter anderem alle 56 Bahnübergänge beseitigt werden, die durch Brücken oder Unterführungen ersetzt oder ganz aufgegeben wurden. Rund 650 Millionen Euro hat der Ausbau gekostet, so viel, wie 2000 vorgegeben worden war.

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