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Berlin: Im Guinnessbuch der Ost-Rekorde

STADTMENSCHEN Es war eben nicht alles schlecht in dem kleinen Land zwischen Elbe und Oder, der größten DDR der Welt. Da war sich der Osten schon immer sicher, und der Westen weiß es spätestens seit „Good bye, Lenin!

STADTMENSCHEN

Es war eben nicht alles schlecht in dem kleinen Land zwischen Elbe und Oder, der größten DDR der Welt. Da war sich der Osten schon immer sicher, und der Westen weiß es spätestens seit „Good bye, Lenin!“ Nun kann man es noch einmal nachlesen, in Wolfgang Richters „Rekordbuch“. In dem hat er er Superlative und Kuriositäten aus der ehemaligen DDR gesammelt. Wer weiß denn schon, dass hier das erste Nachkriegsauto rollte? Dass die erste Reißzwecke von hier kommt? Und Deutschlands einziges Gurkenmuseum hier steht? Im Gegensatz zum weltumfassenden „Guinnessbuch der Rekorde“ beschränkt sich das Rekordbuch nur auf den DDRAlltag. Der ist jedoch nicht nur für ehemalige DDR-Bürger interessant, wie Richter meint. „Den Westdeutschen bringt mein Buch neue Einsichten in ein fremdes Land.“

Um diesen Unterhaltungswert seines Buches zu unterstreichen, hatte Richter bei der Buchpräsentation am Mittwochabend zahlreiche Gäste dabei, die mit ihren Leistungen einen der 1500 Einträge in das Rekordbuch geschafft hatten: Der Berliner Chirurg Kurt Franke ist Europas fleißigster Knieoperateur. Mehr als 1300 Mal hat der heute 76- Jährige im Krankenhaus Pankow gerissene Kreuzbänder geflickt. „Von Tante Lieschen bis zum Olympiasieger war alles dabei“, erinnert sich „Kniefranke“, wie er mit Spitznamen hieß. Auch der Schiedsrichter Peter Hertel steht mit einer Kuriosität im Rekordbuch. „Als ich erfuhr, dass ich auf einer norwegischen Briefmarke abgedruckt bin, habe ich erst an einen Aprilscherz gedacht“, erzählt Hertel. Anlässlich der 100-Jahr-Feier des norwegischen Fußballverbandes im April 2002 wurde aber tatsächlich eine 5,50- Kronen-Briefmarke gedruckt, die den 38-jährigen Berliner zeigt. „Wie ich da drauf gekommen bin, ist mir bis heute ein Rätsel." Der Nachrichtensprecher Klaus Feldmann steht dagegen im Rekordbuch, weil er 1976 betrunken die „Aktuelle Kamera“ verlas. Ein paar Gläschen Sekt vor der Sendung, die ein Kollege ausgegeben hatte, und die Hitze im Studio hatten den Nachrichtenmann berauscht. Ob’s nicht vielleicht doch eher die Schwindel erregenden Texte waren?ana

Wolfgang Richter „Das Rekordbuch“, Eulenspiegel Verlag, 19,90 Euro

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