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Im Rückblick: Der zerbrochene S-Bahn-Ring

GETRENNT VEREINT Das Netz der S-Bahn war zwar mit dem Mauerbau 1961 getrennt worden, doch der Betrieb in Ost und West blieb in den Händen der DDR-Reichsbahn, wie es die Alliierten 1945 festgelegt hatten. Während die S-Bahn im Ostteil der Stadt das Hauptverkehrsmittel war, ging die Zahl der Fahrgäste im Westen kontinuierlich zurück.

GETRENNT VEREINT

Das Netz der S-Bahn war zwar mit dem Mauerbau 1961 getrennt worden, doch der Betrieb in Ost und West blieb in den Händen der DDR-Reichsbahn, wie es die Alliierten 1945 festgelegt hatten. Während die S-Bahn im Ostteil der Stadt das Hauptverkehrsmittel war, ging die Zahl der Fahrgäste im Westen kontinuierlich zurück. Im September 1980 legte die Reichsbahn nach einem Streik ihrer West-Mitarbeiter rund die Hälfte der Strecken in West-Berlin still. Nur noch rund 12 000 Fahrgäste gab es täglich auf dem geschrumpften Netz mit drei Linien.

KOMPLETT GETRENNT

Die Reichsbahn der DDR wollte den defizitären Verkehr im Westteil loswerden. Nach anfänglichem Desinteresse entdeckte der Senat wieder den Verkehrswert der S-Bahn. Am 9. Januar 1984 übernahm die BVG den Betrieb im Westteil der Stadt – mit zunächst nur zwei Linien, die zusammen 21 Kilometer lang waren. Bis Mai 1985 wurde das Netz wieder auf 71,5 Kilometer erweitert.

WIEDER VEREINT

Im Einigungsvertrag legte man fest, dass die S-Bahn von der Deutschen Bahn AG betrieben wird, falls es vorher keine andere Lösung gibt. Auch das Land hätte die S-Bahn übernehmen können, entschied sich damals aber dagegen. So kam die S-Bahn zeitgleich mit der Gründung der Deutschen Bahn AG am 1. Januar 1994 als Tochterunternehmen zum Bahn-Konzern zurück. Der Bund hatte zugesichert, das Netz wieder so aufzubauen, wie es bis 1961 vorhanden war. Die S-Bahner der BVG konnten wählen, ob sie unter neuer Regie blieben oder zur BVG zurückkehrten.

GEMEINSAMES NETZ

Bereits am 2. Juli 1990 waren die Netze an einer Stelle wieder vereint: im Bahnhof Friedrichstraße. Züge fuhren wieder durchgehend auf der Ost-West-Stadtbahn. Mit der Aufnahme der Fahrten auf dem Ring am 16. Juni 2002 war der Wiederaufbau abgeschlossen. Auf einem Netz von 331,5 Kilometern verkehren 15 Linien, die an 166 Bahnhöfen halten. Die Fahrzeuge aus Vorkriegszeiten wurden ausgemustert; 500 neue Doppelwagen der neuen Baureihe 481 wurden für rund 1,1 Milliarden Euro beschafft.

ALLEIN IN DER KRISE

Im Sommer 2009 schränkten ein Radbruch und Risse in Achsen an neuen Fahrzeugen den Betrieb ein. Im September fielen erneut Fahrzeuge aus, weil die Bremsanlagen jahrelang nicht richtig gewartet worden waren. Frühestens Ende 2011 kann die S-Bahn zum Normalbetrieb zurückkehren. kt

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