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Imagekampagne: Wir alle sind Berlin

Die neue internationalen Imagekampagne für die Hauptstadt ist gestartet. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ruft die Berliner auf, sich einzubringen und zum Erfolg der Stadt beizutragen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

„Be Berlin.“ Die neue Werbekampagne für die Hauptstadt soll erst einmal das Wir-Gefühl der Berliner stärken, bevor sie weltweit exportiert wird. Auch deshalb gibt es eine deutsche Fassung: „Sei Berlin“. Die Menschen seien Berlins größte Stärke, „egal, woher sie kommen“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gestern bei der feierlichen Präsentation im Roten Rathaus. „Und jeder kann sich einbringen und zum Erfolg der Stadt beitragen.“

Berlin gelte weltweit als „angesagt“, so Wowereit in seiner Grundsatzrede. Die hohe Lebensqualität sei ein großer Pluspunkt. Leider sei der Funke noch nicht auf die ganze Stadt übergesprungen. „Wir sind noch nicht die besten Botschafter der eigenen Stadt.“ Das mangelnde Selbstwertgefühl, das viel mit dem Verlust eines großen Teils des Bürgertums zu tun habe, sei nicht zu unterschätzen. Andererseits habe Berlin seit der Wiedervereinigung Großes erreicht. Es gebe viele Beispiele für Eigeninitiative, für Modellhaftes und Vorbildliches. „Wir haben, jeder auf seinem Feld, Grund zum Stolz“, sagte Wowereit.

Aus dieser Einschätzung entwickelte sich die Grundidee der Kampagne: Jeder Berliner ist eingeladen, eine persönliche Erfolgsgeschichte zu erzählen, die mit Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft oder sozialem Engagement zu tun hat. Das kann per Postkarte geschehen oder auf der neuen Internetseite sei.berlin.de, die das Herzstück der Berlinkampagne ist. Zum Auftakt wurden bereits vier Geschichten geschrieben, die gleichzeitig Plakatmotive sind: Sie zeigen die Rütli-Schüler, den Starkoch Tim Raue, die Jugend-forscht-Bundessiegerin Ajescha Prozell und die High-Tech-Mittelständlerin Alexandra Knauer.

Es soll keine Prominentenkampagne werden. Jeder kann mitmachen, auch Kinder. Daneben sucht der Senat Sponsoren, um die Berlinwerbung überall zu platzieren: Per Mail und Postkarte, auf Plakaten und als Leuchtreklame, auf Litfasssäulen, in Zeitungsanzeigen, TV- und Hörfunk-Spots oder als Online-Newsletter. Auf dem Alex, dem Pariser und dem Potsdamer Platz sowie auf dem Breitscheidplatz wird das neue Berlin-Logo großformatig fest installiert. Als rot gerahmte Sprechblase, in der jeweils Platz ist für ein Wortspiel: Zum Beispiel: Sei Kiez, sei Kult, sei Berlin. Oder: Sei gleich, sei anders, sei Berlin. Schon am Sonnabend wird an alle 1,4 Millionen Haushalte in Berlin ein Informationsbrief verschickt, gesponsort von der Deutschen Post. Paul van Dyk hat die Musik zur Kampagne geschrieben, die auch als Klingelton fürs Handy zu haben ist. Und es gibt einen kurzen Film, den man sich im Fernsehen oder im Internet anschauen kann.

Für das Berlin-Marketing stehen im Haushalt bis Ende 2009 rund 10 Millionen Euro zur Verfügung. Gelder aus der privaten Wirtschaft sollen den Etat kräftig aufstocken. Federführend bei der Kampagne sind der Senat und die Berlin Partner GmbH. Ein prominent besetztes „Berlin Board“ hat beratende Funktion. Im August 2007 wurde die Kampagne ausgeschrieben, gleich vier Agenturen schlugen den Slogan „be Berlin“ vor. Das klingt ähnlich wie „I’m Amsterdam“ oder „I love New York“ und passt auf jedes T-Shirt.

René Gurka, Geschäftsführer von „Berlin Partner“, hob gestern den „unpolitischen, überparteilichen Charakter“ der Aktion hervor, die 2009 national und international erweitert werde – Schritt für Schritt. Die Präsentation der „Marke Berlin“ über Deutschland hinaus sei längst nicht fertig, sagte Senatssprecher Richard Meng. „Wir müssen Erfahrungen sammeln.“ Jede Woche treffen sich die Macher, einmal jährlich soll eine Erfolgskontrolle stattfinden. Die Kampagne ist vorerst auf vier Jahre angelegt.

Der Regierende Bürgermeister nutzte die Gelegenheit, die Präsentation im Rathaus mit Ideen für die Zukunft Berlins zu verbinden. „Wir wollen nicht nur verkaufen, wir wollen einen neuen Reformschub auslösen.“ Die Wirtschaft müsse sich klar auf die Märkte der Zukunft orientieren. Dazu gehöre, Berlin als Stadt der erneuerbaren Energien und des Klimaschutzes an die Weltspitze zu bringen. Berlin brauche eine Willkommenskultur, um es den besten Talenten der Welt zu erleichtern, in die Stadt zu kommen. Benachteiligten Kiezen und Schulen müsse eine neue Perspektive gegeben werden. Wowereit schlug einen „Weltkongress der Kreativen“ und eine Internationale Bauausstellung in Berlin vor.

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