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Berlin: Immer drauf

Das Schöne am Wahlkampf ist die anfallsweise Ehrlichkeit, zu der sich Politiker hinreißen lassen. Auch bildlich: Helmut Kohl damals, überlebensgroß in einer Menschenmenge, ohne Worte: L’etat, c’est moi.

Das Schöne am Wahlkampf ist die anfallsweise Ehrlichkeit, zu der sich Politiker hinreißen lassen. Auch bildlich: Helmut Kohl damals, überlebensgroß in einer Menschenmenge, ohne Worte: L’etat, c’est moi. Demnächst Klaus Wowereit, wahrscheinlich fast ganz ohne Worte, mit der Botschaft: „La Berliner SPD, c’est moi.“ Weil es Wowereit längst zum Über-Ich seiner Partei geschafft hat, kann Fraktionschef Michael Müller der PDS frech drohen, man werde im Wahlkampf keine Rücksicht auf sie nehmen. Die Sozialisten werden zittern vor Angst und im hochsommerlichen Wahlkampf die Wärmestube Lichtenberg gegen die sarrazinversteckende SPD verteidigen, ansonsten aber den Nasenring polieren, an dem sie sich am 19. September wieder abschleppen lassen. Doch, doch, Wahlkampf muss sein, auch wenn er viele Demokratiekonsumenten anödet. Man muss es aber mit den schlimmen Drohungen nicht übertreiben.

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