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Berlin: Immer mehr Junglehrer fallen durch

GEW kritisiert Belastung der Referendare

Mit der Ausbildung der künftigen Lehrer steht es offenbar nicht zum Besten. Ihre Durchfallquote hat sich seit 2004 nahezu verdreifacht und liegt jetzt bei knapp sieben Prozent. Darauf hat am Dienstag die GEW hingewiesen. Sie fordert eine bessere Betreuung der Referendare und eine geringere Belastung mit Pflichtstunden vor allem zu Beginn der Ausbildung. Nicht erklärt werden konnte, warum männliche Referendare doppelt so oft im Examen scheitern wie Frauen.

Kritisiert wird insbesondere, dass die Referendare ab dem ersten Ausbildungstag allein vor der Klasse stehen und mindestens sieben Stunden pro Woche unterrichten müssen. Dies gehe zulasten der Lehramtsanwärter, aber auch der Schüler. „Dabei können die Schüler doch gar nichts dafür, dass sie einen Referendar vor sich haben“, gab gestern Ralf Kühnke vom Personalrat der Lehramtsanwärter und Studienräte zu bedenken. „Man hat keine Chance, in die Lehrerrolle langsam hineinzuwachsen“, bedauert auch sein Kollege Tom Erdmann. Erschwerend komme hinzu, dass die betreuenden Lehrer keine Ermäßigungen bei ihrer eigenen Unterrichtsverpflichtung bekämen.

Die weitere Kritik geht an die Adresse der Ausbilder in den schulpraktischen Seminaren. Sie hätten meist keine Erfahrung in der Erwachsenenbildung und seien auch nicht immer auf dem neuesten Stand der Dinge in Sachen „Ausbildungsordnung“, bedauert der Personalrat der Lehramtsanwärter. Zudem fordert die GEW, dass es insbesondere für Referendare mit Kindern die Möglichkeit zu Teilzeit oder Beurlaubung geben müsse. Wie berichtet, hatte der Personalrat der Referendare die Bildungsverwaltung bereits im April auf die Probleme hingewiesen. Daraufhin hatte sie an alle Ausbilder appelliert, die Kritik ernst zu nehmen und nicht zur Tagesordnung überzugehen.

Warum bei den weiblichen Lehramtsanwärtern nur fünf Prozent, bei den Männern aber 11,4 Prozent im zweiten Staatsexamen scheitern, muss jetzt wohl die Bildungsverwaltung beantworten. Am drastischsten ist der Unterschied bei den Lehrern mit zwei Fächern: Hier fällt jeder dritte Mann, aber nur jede zwanzigste Frau durch . Susanne Vieth-Entus

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