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Berlin: Impfen vor der Urlaubsreise: Das kann teuer werden - Zeckenschutz für Mutter und Kinder kostet 600 Mark - die Kasse zahlt nicht

Es sollte endlich einmal ein richtiger Familienurlaub am Wasser werden. Die alleinerziehende Mutter fand für sich und ihre drei Kinder ein günstiges Quartier - in Ungarn, am Plattensee.

Es sollte endlich einmal ein richtiger Familienurlaub am Wasser werden. Die alleinerziehende Mutter fand für sich und ihre drei Kinder ein günstiges Quartier - in Ungarn, am Plattensee. Fehlte nur noch die Impfung gegen Zeckenbisse. Vor dieser Infektionsgefahr hatten Bekannte gewarnt. Aber an der Vorsorge drohte die Reise zu scheitern. Vier mal zwei Impfungen kosten beim Tropeninstitut 400 Mark. Die Folgeimpfung nach neun bis zwölf Monaten kostet noch einmal 50 Mark pro Person. Die insgesamt 600 Mark hätte die Reisende privat zahlen müssen. Denn eine Bestimmung des Sozialgesetzbuches enthebt die Krankenkassen von der Pflicht, Schutzimpfungen für private Ferienreisen zu übernehmen.

Von ihrer Kasse erfuhr die Frau: Wer sich eine Reise leisten kann, muss auch das Geld für die nötigen Impfungen übrig haben. Die junge Mutter fand eine Lösung: Sie ließ ihre Kasse wissen, dass die Reise in ein zeckengefährdetes Gebiet in Bayern ginge und bekam die Impfkosten erstattet.

Bei echten Fernreisen gibt es diesen Ausweg nicht. Impfungen gegen Gelbfieber, empfohlen bei Trips nach Mittel- und Südamerika und nach Afrika kosten 65 Mark. Die Malaria-Prophylaxe ist ein Muss für Reisen in alle afrikanischen Länder südlich der Sahara, in den Norden Südafrikas, nach Haiti und in die Domikanische Republik, nach Südamerika und Südasien. Sie kostet je nach Präparat und Dosierung der Tabletten - für drei verschiedene Malariaformen - 14, 38 oder 94 Mark. In vielen Fällen müssen die drei Präparate kombiniert werden. Bei Reisen nach Indien, Ägypten, Algerien, Marokko und Senegal empfiehlt das Tropeninstitut zwei Wochen vor der Abreise eine Thyphus-Impfung für 38 Mark (Schluckimpfung) oder 45 Mark (Injektion).

Ulrich Bienzle, Direktor des Tropeninstituts, appelliert an alle Reisenden, die "Grundimpfungen" nicht zu vergessen. Die Prophylaxe gegen Tetanus, Diphterie und Kinderlähmung sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden - "egal ob die Reise nach Madagaskar oder Italien geht". Der Vorteil für Kassenpatienten: Weil für diese Krankenheiten auch in Deutschland Infektionsgefahr besteht, erstattet die Kasse die Dreifach-Impfung für 40 Mark. Das gelte auch für die grundsätzlich zu empfehlende Hepatitis-B-Impfung, sagt Bienzle, nicht aber für die Hepatitis A. Diese Infektion wird durch verunreinigte Nahrungsmittel und Trinkwasser übertragen. Die Impfung kostet 110 Mark.

Bei solchen Kosten, weiß eine Impf-Beraterin des Tropeninstituts, würden vor allem Rucksackreisende zurückschrecken. Wer dann an Hepatitis A erkrankt, wird von der Kasse wieder aufgefangen. Für die Krankenhausbehandlung kommen die Versicherer auch auf, wenn Reisende auf die Impfung verzichtet haben.

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