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Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) and Koordinator Albrecht Broemme erläutern die Abläufe im Impfzentrum.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Update

Impfzentren in der Hauptstadt vorgestellt: So will Berlin 20.000 Menschen pro Tag gegen Coronavirus immunisieren

In sechs Zentren soll in Berlin geimpft werden, dazu kämen mobile Impfteams für die Pflegeheime. Aber entscheidende Fragen sind noch offen.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) gibt sich zuversichtlich. "Die Briefe sind fertig, die könnten sofort raus", sagt Kalayci am Donnerstag in der "Arena" in Berlin-Treptow. "Wir warten nur noch auf den Bund." Wenn Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit seinen Experten entschieden habe, wer zuerst geimpft werden soll, würde Berlins Verwaltung die betreffenden Bürger anschreiben.

Die Senatorin, derzeit Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, will vor der versammelten Hauptstadtpresse punkten - und hat den Mann mitgebracht, der ihr schon beim Aufbau der Covid-19-Notklinik in den Messehallen geholfen hat: Albrecht Broemme, der Ex-Präsident des Technischen Hilfswerks und Berlins einstiger Feuerwehrchef, ist seit Januar 2020 eigentlich in Pension.

Nun habe Broemme, so sagt es Kalayci, den Aufbau der sechs Impfzentren in Berlin koordiniert. Auch wenn die beiden im Frühsommer gestritten haben sollen, spricht Senatorin in der "Arena" davon, dass man "ein gutes Team" sei.

Und so spricht Broemme in die zahlreichen Mikrofone und Kameras: In Berlin werde es sechs Impfzentren und mobile Helferteams geben, die insgesamt bis zu 20.000 Dosen täglich verabreichen könnten. Standorte sind neben der "Arena" die Messehalle 11 in Charlottenburg, die ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof, das Velodrom in Pankow sowie das Erika-Hess-Eisstadion in Mitte. Es werden fast 3000 Helfer gebraucht; Ärzte, Praxishelfer, Sanitäter, Techniker, Wachleute. Die mobilen Impfteams sollen dazu in den Pflegeheimen tätig werden, auch in den Kliniken sollen Personal und Patienten - soweit sinnvoll - vor Ort geimpft werden.

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Die Impfdosen der Firmen Biontech und Pfizer werden in Berlin an einem geheimen Ort in Spezialschränken gelagert, die auf minus 70 Grad Celsius gekühlt sind. Von dort werden die Ampullen in die Impfzentren gebracht, aufgetaut, auf Spritzen aufgezogen und "zeitnah" verabreicht. Die Arbeit in den Impfzentren plane man erstmal bis April, sagte Broemme, 200 Millionen Euro hat der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses für Technik, Material und Personal genehmigt. In der "Arena" sind bislang vier Impfkabinen aufgebaut, 80 sollen es bis Mitte Dezember werden.

200 Ärzte meldeten sich für Dienst in den Impfzentren

"Pro Impfling soll das Ganze eine Stunde und zehn Minuten dauern", sagte Broemme. Da wären dann Anmelden, Papierkram, Spritzen und 30 Minuten Wartezeit mit drin. Nach 21 Tagen bekäme jeder einen zweiten Impftermin.

Klingt alles plausibel, dennoch gab es intern Ärger. Viele niedergelassene Mediziner, die gesetzlich für die ambulante Versorgung zuständig sind, wollten nicht so recht: Die Praxis bleibe während der Arbeit in den Impfzentren ja zu. Doch der Druck aus dem Senat war groß, auch weil die Gesundheitsämter personell zu knapp ausgestattet sind, um nun auch noch die Massen zu impfen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) willigte also ein. Man habe, sagte der KV-Vorstand, intern umgehend über die Aufgabe informiert - 200 Ärzte hätten sich schon freiwillig für Impfdienste gemeldet.

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Der KV müssen alle 7000 Ärzte angehören, die in ihrer Praxis gesetzlich Versicherte versorgen. Nun sollen diejenigen KV-Ärzte, die in den Impfzentren tätig sein werden, 120 Euro pro Stunde erhalten.

Helfen werden auch Fachleute des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Malteser, der Johanniter und der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Die Details zu deren Einsatz regeln Senatsverwaltung und federführend das DRK in diesen Tagen. Ob man das nötige Personal bis Mitte Dezember zusammenhaben wird, steht nach Tagesspiegel-Informationen nicht fest. Dann, so hat es die Bundesregierung zumindest signalisiert, wäre jedoch die Priorisierung fertig.

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