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Berlin: In den Sommerferien werden die Straßen zu Baugruben

Bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sollen viele Durchgangsstrecken saniert sein – deswegen muss ab sofort verstärkt mit Staufallen gerechnet werden

Von Katja Füchsel

Wer schön fahren will, muss erst mal leiden. Dass mit den Sommerferien auch die Baustellenzeit beginnt, gehört in Berlin fast schon zur Tradition. Doch in den nächsten Wochen dürften Berlins Autofahrer an nahezu jeder Ecke auf ein Baustellenschild stoßen. „Es wird merklich mehr gebaut als in den Jahren zuvor“, sagt Petra Rohland von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Was unter anderem dem Straßenbau-Sonderprogramm zu verdanken sei: In den Bezirken werden derzeit die 10 Millionen Euro verbaut, die der Senat im Frühjahr hat springen lassen.

Aber auch nach den Ferien geht es voraussichtlich betriebsam weiter: „Unter Hochdruck“ arbeiten die Stadtentwicklungs-Experten gerade an einem Verkehrskonzept für die Weltmeisterschaft 2006. Welche Bauarbeiten müssen beschleunigt werden? Welche Straßen saniert? Welche gesperrt? Einzelheiten verrät Petra Rohland bislang nicht. „Das soll dann als Paket vorgestellt werden.“ Grundsätzlich aber gelte: Vor allem sollen Bauarbeiten – wie beispielsweise der Weiterbau der Autobahn A 113 nach Schönefeld – mit Hilfe des Bundes beschleunigt werden, damit es zu Beginn der WM möglichst wenige Baustellen gibt.

Zukunftsmusik – denn jetzt kann es für die daheim Gebliebenen erst einmal eng werden. Mit neuen Staus rechnen die Verkehrsexperten vor allem auf der A 111 in Reinickendorf: Im Beyschlagtunnel werden ab dem 27. Juni Fahrbahnschäden beseitigt. Zwischen Waidmannsluster Damm und Schulzendorfer Straße wird abwechselnd jeweils eine Tunnelröhre gesperrt und der Verkehr gegenläufig einspurig in der verbleibenden Röhre geführt. Gestern haben die Bauarbeiter die ersten Schilder aufgestellt und eine Umleitung über die Ruppiner Chaussee zwischen Schulzendorfer Straße und Karolinenstraße ausgewiesen. Die Arbeiten sollen bis zum 5. August andauern.

Zur Staufalle wird bis zum 1. August auch Alt-Friedrichsfelde am östlichen Stadtrand: Wegen Gleisbauarbeiten wird der Verkehr in nördliche Fahrtrichtung ab Am Tierpark umgeleitet. Hinzu kommen zwischenzeitliche Sperrungen unter anderem in Wilmersdorf (Schorlemmer Allee), Friedrichshagen (Dahlwitzer Landstraße) und Charlottenburg (Theodor-Heuss-Platz). Ab September will das Land dann den Columbiadamm in Neukölln rundum erneuern. Geschätzte Bauzeit: 2 Jahre. Eine tägliche, wenn auch nicht ganz vollständige Übersicht bietet die Verkehrsmanagement-Zentrale im Internet unter www.vmzberlin.de . Bleiben noch die Baustellen, die schon lange da, aber noch nicht fertig sind: Rings um den Alexanderplatz geht es weiterhin wegen Arbeiten der BVG von Baustelle zu Baustelle. Sperrungen gibt es in den Ferien Unter den Linden, in der Friedrichstraße, der Hussitenstraße, der Markgrafenstraße …

Mit den zehn Millionen Euro, die der Senat für 2005 zur Verfügung gestellt hat, beseitigen die Bezirke aber eher die kleineren Straßenschäden. Die höchsten Beträge aus dem Sondertopf haben im Frühjahr mit je 851 000 Euro Mitte, Tempelhof-Schöneberg und Lichtenberg erhalten. Von den Bezirken wurde das Senatsprogramm als „Tropfen auf dem heißen Stein“ kritisiert.

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