zum Hauptinhalt

Berlin: In die Seele geschaut

Björn Casapietra singt über das, was ihn bewegt

Fremde kennt Björn Casapietra anscheinend nicht. Spricht man mit dem Musical- und Opernsänger, ist man innerhalb von Minuten mindestens eine gute Bekannte. Und fühlt sich fast überfahren von seinem Charme. Nach ein paar Sätzen erzählt er freimütig von allem, was ihn in seinem Innersten bewegt. Auch die Hörer seiner Lieder macht der Tenor sofort zu Vertrauten – spätestens mit seiner neuen CD, die nächste Woche in den Handel kommt. „Einsamkeit dich geführt hat ins Himmelreich. Ich hoffe du dirigierst, mit den Engeln du musizierst“, singt er dort und meint damit seinen Vater Herbert Kegel, den früheren und 1990 verstorbenen Chefdirigenten an der Dresdener Philharmonie.

„Ich will, dass die Leute meine Seele sehen und in ,Meines Herzens Wahrheit’ eintauchen“, sagt der 36-Jährige, denn so heißt die CD, es ist seine dritte: Ein „Kaleidoskop der Liebe“ nennt er sie – auf Italienisch, Englisch und Deutsch. „Ich singe zum Beispiel davon, wie es ist, wenn einem das Herz herausgerissen wird“, sagt Casapietra. „Voce dal Cuore“ heißt dieses Lied – „Stimme des Herzens“. Den „Glauben an die große, unendliche Liebe zu der richtigen Frau“ werde er trotzdem nie verlieren. Aber auch von der Liebe zu Genua handelt das Album, der Heimatstadt seiner Mutter, der Sopranistin Celestina Casapietra.

Fünf der Texte hat Casapietra selbst geschrieben. Wagt man es zu fragen, wo für ihn die Grenze zum Kitsch liegt, gefriert sein sonst so strahlendes Lächeln. „Von Kitsch sprechen doch immer nur diese intellektuellen Dumpfbacken. Solche Leute, die alles, was mit Gefühlen zu tun hat, bagatellisieren“, schimpft Casapietra. Doch so schnell wie sein Unmut gekommen ist, verfliegt er auch wieder. Schließlich ist der Sänger, der sich auch schon als Schauspieler versucht hat, ein notorischer Optimist: „Wer meine Lieder mit dem Herzen und nicht nur mit den Ohren hört, wird sie nicht kitschig finden.“ Und überhaupt sei er lange nicht so gefühlsduselig, wie manche Leute behaupteten: „Ich laufe schließlich nicht durch die Stadt und sehe überall rosarote Wildschweine am Himmel.“ dma

Björn Casapietra singt am 3. März um 20 Uhr in der Passionskirche am Marheinekeplatz 1-2 in Kreuzberg. Karten unter Telefon: 61 10 13 13.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false