zum Hauptinhalt

Berlin: In Düppel sind noch Alliierten-Wohnungen frei

Der Bund hat sich Häuser für seine Bediensteten gesichert – doch nicht alle Lagen sind gefragt

Berlin. Sie liegen in Spandau, in Zehlendorf, in Reinickendorf, in Karlshorst. Oft in guter, teilweise in bester Lage. 6528 Wohnungen, in denen früher Angehörige der Alliierten in Berlin lebten – und heute zumeist Mitarbeiter von Bundesbehörden. So war es geplant, so ist es im Großen und Ganzen gekommen, sagt Helmut John, Sprecher der zuständigen Oberfinanzdirektion Berlin (OFD). Die Wohnungen seien überwiegend vermietet oder verkauft, nur an wenigen Standorten gebe es noch Leerstand: in der Waldtiersiedlung in Schmargendorf (wir berichteten) und in Düppel, wo die OFD an der Lloyd-G.-Wells-Straße 380 Wohnungen verkaufen möchte.

Nur 70 dieser Wohnungen an der Grenze zu Kleinmachnow seien derzeit belegt, sagt John. Die übrigen stehen seit Jahren leer. Weder Bundesbedienstete, noch andere Mieter hatten Interesse, daraufhin sollte die Siedlung verkauft werden. Doch nach jahrelangem Hin und Her scheiterte das Ausschreibungsverfahren. Erst konnte der „Verein für ein familienfreundliches Wohnen in Düppel“, eine Initiative von Zwischennutzern, die die Wohnungen genossenschaftlich übernehmen wollte, sich mit dem meistbietenden Investor nicht auf eine Kooperation einigen. Dann bekam der Investor Finanzierungsprobleme. Vor zwei Monaten nun, so John, hat das Bundesfinanzministerium ein neues Verfahren angeordnet. „Aber beim gegenwärtigen Stand des Immobilienmarktes in Berlin reißen sich die Investoren nicht gerade um Geschosswohnungen“, sagt John.

Bei der Waldtiersiedlung in Schmargendorf dagegen handelt es sich um Einfamilienhäuser, die in den 50er Jahren für Angehörige der U.S. Army gebaut wurden. Rund 30 Grundstücke aber wurden im Rahmen eines Regierungsabkommens den Amerikanern überlassen, die sie weiter nutzen wollten. Die dann, so John, doch lieber Wohnungen in der Nähe ihrer Botschaft in Mitte mieteten und um Rückabwicklung baten. Vor einem Jahr etwa bekam die OFD die Grundstücke zurück – und steht vor dem Problem, dass einerseits der Bodenrichtwert in dieser Gegend sehr hoch ist – der Quadratmeter kostet 970 Euro –, die Häuser auf den teuren Grundstücken aber verhältnismäßig klein sind. Beim Verkauf von Bundeseigentum aber ist der Bodenrichtwert die Maßschnur, von der kaum abgewichen werden darf. Die OFD bietet quasi wenig Wohnraum mit einem großen und umso teureren Garten an; auch das ist gegenwärtig kaum an den Mann zu bringen. Von den 6528 Alliiertenwohnungen hatte der Bund zunächst rund 500 den Alliierten zur Weiternutzung überlassen und 2000 an seine Bediensteten vermietet. Die übrigen 4000 Wohneinheiten waren für die mit dem Regierungsumzug erwarteten „Bonner“ reserviert worden – im Rahmen der „Wohnungsfürsorge“ des Bundes für seine Mitarbeiter. Auch die Ein- und Zweifamilienhäuser sollten vorrangig diesen angeboten werden – bis das Finanzministerium klarstellte, die Wohnungsfürsorge diene der Grundversorgung, ein Häuschen mit Garten aber gehe darüber hinaus. Diese rund 500 Häuser müssten daher an den Meistbietenden verkauft werden. Über die Hälfte dürfte inzwischen weg sein, schätzt John.

Die verbleibenden 3325 Geschosswohnungen der Alliierten sind modernisiert und vermietet worden. In schwierigen Randlagen – etwa am Flughafen Gatow – musste die OFD die Wohnungen am freien Markt anbieten, konnte sie dann aber auch vermieten. Abgesehen von Düppel und 146 Wohnungen im Gebiet Argentinische Allee/Hüttenweg, wo die Sanierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, gebe es keine nennenswerte Leerstände mehr, sagt John. „Unsere Quote liegt bei 3,2 Prozent, das entspricht der normalen Fluktuation.“Holger Wild

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false