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Berlin: In fast jeder Behörde liest einer mit Wie türkische Blätter in Berlin berichten – und selbst in Wien beobachtet werden

Vor Gegendarstellungen sind auch die türkischen Blätter nicht gefeit. Ein Beispiel aus jüngster Zeit: „Klassischer 1.

Vor Gegendarstellungen sind auch die türkischen Blätter nicht gefeit. Ein Beispiel aus jüngster Zeit: „Klassischer 1.Mai“, schrieb die Türkiye am 3. Mai über ihre Bilanz der traditionellen Krawalle in Kreuzberg. Zu dem Aufmacher auf der Europa-Seite zeigte die Zeitung auch eine Fotocollage – scheinbar alles Szenen von den Krawallen in Berlin. Aber unter die Krawallfotos waren auch zwei Bilder von einer friedlichen Kundgebung in Wien geraten. Ende Mai entschuldigte sich die Zeitung schließlich mit einer „Richtigstellung“ für das Versehen und stellte klar: „Die SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) ist stolz darauf, dass sie in diesem Jahr 120 000 Menschen für den Frieden zusammengebracht hat. (…) Noch nie ist es bei diesen Veranstaltungen zu Ausschreitungen gekommen. (…) Wir bedauern, dass wir die Aufnahmen aus Wien und Berlin vertauscht haben.“ Aufgefallen war das Missgeschick in Österreich. „Ein türkischsprachiger Mitarbeiter in unserem Integrationsbüro entdeckte den Fehler“, sagte eine Sprecherin der Landesorganisation der SPÖ.

Wie steht es jedoch in Berlin mit der Auswertung von türkischen Blättern? „Auch bei uns wertet eine türkischsprachige Mitarbeiterin jeden Tag die Zeitungen aus“, heißt es im Büro des Integrationsbeauftragten Günther Piening. Das Bundespresseamt lässt sogar alle Artikel übersetzen, die die Bundesregierung betreffen. „Natürlich lesen wir auch türkische Zeitungen“, heißt es bei der Polizei. Das Ausschlussverfahren klingt einfach: Jemand „mit geschultem Auge“ überfliegt alle türkischen Tageszeitungen, ewig auf der Suche nach dem einen Begriff: Berliner Polizei.

Suzan Gülfirat

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