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Berlin: In kleinem Kreis

Viele Mitglieder der Jüdischen Gemeinde bleiben dem Chanukka-Ball aus Protest fern

Die Solidarität in der Jüdischen Gemeinde mit dem früheren Vorsitzenden Albert Meyer ist weiterhin groß. Nach seinem Rücktritt sei der Ticketverkauf für den traditionellen Chanukka-Ball „erheblich eingebrochen“, sagte Kultusdezernent Peter Sauerbaum in der Sitzung des Gemeindeparlaments am Mittwochabend. Zudem seien 190 vorbestellte Karten storniert worden.

Das gesamte Establishment der Gemeinde, darunter Prominente wie Arthur Brauner, blieben dem Ball aus Protest fern, hieß es. Sauerbaum rechnet mit einem Defizit von mindestens 10 000 Euro für den Ball, der am 10. Dezember im Hotel Maritim stattfindet. Rabbiner Chaim Rozwaski kritisierte, dass kein rein koscheres Essen für den Ball vorgesehen sei. Man plane, Essen „à la koscher Style“ zu servieren, sagte Sauerbaum. Rein koscheres Essen würde weitere 12 000 Euro kosten. Vergangenes Jahr hatte Albert Meyer dies spendiert.

Die Repräsentanten beschäftigten sich am Mittwoch auch mit der Frage, wer aus dem Vorstand Strafanzeige gegen Albert Meyer und dessen Ex-Stellvertreter Dan Moses gestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem gegen Meyer und Moses wegen des Verdachts wettbewerbswidriger Absprachen mit der Firma Dussmann. Meyer und Moses bestreiten die Vorwürfe. Meyer vermutet eine Rufmord-Kampagne seines erklärten Gegners Arkadi Schneiderman und dessen Zögling, den neuen Gemeindevorsitzenden Gideon Joffe.

Am Mittwoch forderte ein Parlamentsmitglied Schneiderman zum Rücktritt auf, da bekannt geworden sei, dass er die Anzeige erstattet habe. In einer persönlichen Erklärung bestritt Schneiderman dies. Aus einem Schreiben des Polizeipräsidenten, das dem Tagesspiegel vorliegt, geht aber hervor, dass Schneiderman auf eigenen Antrieb hin gegen Meyer und Moses ausgesagt hat.

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