zum Hauptinhalt

Berlin: In Sachen Daimler gegen Daimlers

Autokonzern und Restaurant streiten vor Gericht

Ausgebremst hat der Autokonzern Daimler-Chrysler das Restaurant „Daimlers“ im Mercedes-Benz-Showroom am Kurfürstendamm 203 / Ecke Knesebeckstraße. Am Freitag wollte der Wirt Peter Meister eine Pressekonferenz veranstalten, bei der es um die Wiedereröffnung nach einem Streit um den Pachtvertrag gehen sollte. Doch dann wurde der Termin kurzfristig abgesagt. Ein Anwalt hatte dem Untermieter geschrieben, er sei nicht befugt, die Räume für solche Zwecke zu nutzen. Mitte Januar werden sich beide Seiten bei einer Gerichtsverhandlung streiten.

Derzeit können Auto-Interessenten im Ausstellungsraum zwar einen Kaffee oder kleine Snacks bekommen, weil Daimler-Chrysler eine Cateringfirma beauftragt hat, ansonsten liegt der Restaurantbetrieb aber seit Wochen brach.

Wegen des „schwebenden Verfahrens“ will sich der Autokonzern nicht dazu äußern, warum man dem Gastronomen fristlos gekündigt hat. Auch Meißner nennt den Kern des Problems bisher nicht. Er schildert allerdings Begleitumstände: Daimler-Chrysler habe „die Schlösser ausgetauscht, Strom abgestellt und die Einrichtung abtransportiert“; er habe gerichtliche Anordnungen dagegen erwirkt. Nachprüfbar ist dies allerdings nicht. Die Berliner Mercedes-Niederlassung bestreitet den angeblichen Verlauf des Konflikts. Man werde gegen einige Behauptungen „gerichtlich vorgehen“, kündigte Sprecher Joachim Ackermann an.

Mercedes hatte das Lokal im November 2001 in den Showroom geholt. Die anspruchsvolle Küche mit süddeutschen, italienischen und exotischen Spezialitäten bilde zu den Autos eine „harmonische Ergänzung von Ästhetik, Genuss und Exklusivität“, hieß es damals. Auf dem Kurfürstendamm reiche es nicht, dem Kunden beim Verkaufsgespräch nur einen Kaffee zu servieren. Ein Restaurant gibt es auch in der Berliner Hauptniederlassung am Charlottenburger Salzufer; dort eröffnete vor rund drei Jahren das „Salt ’n’ Pepper“.

Um die Räumlichkeiten am Ku’damm hatte es bereits Ende 1999 Ärger gegeben. Damals kündigte der Hauseigentümer und Filmproduzent Artur Brauner dem traditionsreichen Restaurant „Kopenhagen“ – nach 48 Jahren war Schluss mit „Hering Nummer 13“ auf der Speisekarte. Auch der Vorbau des Restaurants, die so genannte Schankveranda, wurde abgerissen. Stattdessen ließ Brauner Mercedes-Benz einziehen. Offensichtlich waren die Autobauer bereit, eine höhere Miete zu zahlen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false