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Berlin: In Serie Kinder missbraucht

Zum fünften Mal sitzt ein Familienvater vor Gericht

Mehr als 15 Jahre hat Hans-Joachim R. bereits als Sexualstraftäter im Gefängnis verbracht. Seit gestern sitzt der 60-Jährige zum fünften Mal als Kinderschänder vor Gericht. Sein jüngster Sohn, heute 19 Jahre alt, hatte ihn vor einem Jahr angezeigt. Der Vater soll ihn bis zu seinem dritten Geburtstag missbraucht haben. Als die Übergriffe begannen, war der Junge laut Anklage vier Monate alt.

Tischler R. gab zum Prozessauftakt nur eine knappe Erklärung ab: „Unzutreffend.“ Er blieb auch regungslos, als die Anwälte und Richter über die Angst seiner vier Kinder, zwei Stiefkinder und seiner Exfrau vor einer Begegnung mit ihm sprachen. Die Familie lebt an einem geheim gehaltenen Ort. Sie leide bis heute an „erheblichen psychischen Störungen“, hieß es im Gutachten. Bei einer Konfrontation mit R. könnte es zu Panikattacken kommen. Die Richter werden die Zeugen deshalb per Videokonferenz aus einem Gerichtssaal in einer anderen Stadt zuschalten und vernehmen.

Der Angeklagte wurde 1976 erstmals wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Opfer war ein zehnjähriger Junge. Zwei Jahre später bekam R. dreieinhalb Jahre Gefängnis nach einem Übergriff auf einen Neunjährigen. Nächstes Opfer wurde seine fünfjährige Stieftochter. R. wurde 1993 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Auch als er 2000 wegen Missbrauchs eines Mädchens auf einem Campingplatz vor Gericht saß, kam er mit fünf Jahren davon. Damals war die Anklage mit einem Antrag auf Sicherungsverwahrung gescheitert. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. K. G.

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