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Berlin: In Steglitz aus der Mode

Das Bekleidungshaus Zenker am Hermann-Ehlers-Platz schließt

Am Steglitzer HermannEhlers-Platz steckt der Wurm. Er nagt am asbestverseuchten Kreisel, dem Rathaus-Hochhaus, und nun hat er gegenüber einen fast 80 Jahre alten Schriftzug weggeknabbert. „Zenker“, der Name des Modehauses, ist abmontiert. Die Schaufenster zeigen wenig bis gar nichts, im Laden sieht es ähnlich aus. Ein trauriges Bild.

„Wir räumen“, steht zu lesen, die Passanten, die Kunden sind enttäuscht. „Zenker“ ist ein Begriff, stadtbekannt. So sehr sich der Platz und die benachbarte Schloßstraße in den letzten Jahrzehnten auch wandelten, das Geschäft mit dem Zenker-Schriftzug überstand alles. In den nächsten Tagen wird geschlossen, sagt am Montag eine Mitarbeiterin. Warum? Darüber könne nur der Firmenchef sprechen. Der aber sei verreist, telefonisch nicht erreichbar. Das Geschäft am Kurfürstendamm, gerade renoviert, bleibe erhalten, sagt sie. Auch die Filiale „Doré“ am Teltower Damm, Zehlendorf.

Zenker ist ein Familienbetrieb, in dritter Generation geführt. Gegründet 1926 von Fritz Zenker. Über Jahrzehnte eine Adresse für Skiläufer, die sich hier ihre Ausrüstung kauften. In den siebziger Jahren wurde aus dem Sportgeschäft zunehmend ein Modehaus. Zur Eröffnung am Kurfürstendamm kam 1973 der Skiläufer und Modeschöpfer Willy Bogner. In Steglitz ist Zenker fast weg. Der Schriftzug, obwohl entfernt, hat sich, wie zum Trotz, in der Hauswand eingeprägt. C. v. L.

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