zum Hauptinhalt

Berlin: In Turnhalle gezündelt

Zwei 19-Jährige wegen Brandstiftung verurteilt Jetzt droht ihnen eine Schadensersatz-Forderung

Sie waren auf „Blödsinn“ aus. „Weil Wochenende war und wir nichts zu tun hatten“, sagte einer der beiden 19-Jährigen. Sie wählten für ihren „Spaß“ die Turnhalle einer Schule in Hohenschönhausen. „Wir wollten nicht klauen, wir wollten nur mal gucken“, beteuerte Paul F. gestern vor Gericht. Doch es sei stockfinster in der Halle gewesen. „Wir haben dann eine Gardine angezündet, um was sehen zu können“, gestand er.

Aus Spaß wurde Ernst: Das Feuer breitete sich auf das Inventar aus. Durch die Hitze platzte großflächig Putz von den Wänden. Zwei Aufenthaltsräume brannten vollständig aus. Die Turnhalle war nach dem Brand im März vorigen Jahres nicht mehr nutzbar. Als es zwei Monate später erneut in der Turnhalle brannte, waren F. und sein Kumpel Nico H. wieder an Ort und Stelle. Diesmal filmten sie die Szene. Auch zu diesem Vorfall hatten die Heranwachsenden vor Gericht eine Erklärung: „In dem Fall waren wir aber nicht Täter, sondern nur Beobachter“, sagte F. und H. nickte. Die Geschichte der beiden Angeklagten – der eine auf dem Weg zum Abitur, der andere angehender Fleischer – löste Skepsis aus. „Warum haben Sie kein Licht eingeschaltet?“, fragte der Richter. „Damit die Wohngegend das nicht sieht“, antwortete Paul F. und schob gleich hinterher: „Wir hatten viel getrunken.“

F. war es auch, der von dem zweiten Feuer Aufnahmen gemacht hatte. Angeblich hatten die beiden zuvor von einem geplanten Anschlag gehört. „Wir kannten die Täter nicht, wir haben alles beobachtet und gefilmt.“ Mit den Bildern gab er dann später auf einer Party an. Nach der Prahlerei stand bald die Polizei vor seiner Tür. „Die Tat bereuen wir natürlich“, beteuerte F., und H. nickte wieder.

Gegen die beiden 19-Jährigen ergingen Jugendstrafen von jeweils zehn Monaten auf Bewährung. F. muss zudem 100 Stunden Freizeitarbeit leisten, sein Freund 50 Stunden. Und es werden voraussichtlich erhebliche zivilrechtliche Forderungen auf sie zukommen. Der Schaden geht nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft „in die Hunderttausend“.

Kerstin Gehrke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false