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Freiheitskämpferin. US-Botschafterin Amy Gutmann.

© Foto: dpa/Britta Pedersen

Independence Day bei der US-Botschafterin: Als die Unabhängigkeitserklärung viral ging

Ganz ohne Pomp: Die US-Botschafterin in Berlin, Amy Gutmann, feiert den amerikanischen Unabhängigkeitstag in ihrer Residenz in Dahlem in verkleinertem Kreis.

Zum ersten Mal hat mit der neuen US-Botschafterin Amy Gutmann eine Frau die Berliner zum amerikanischen Unabhängigkeitstag begrüßt. Der wird normalerweise am 4. Juli gefeiert, wurde diesmal in der Bundeshauptstadt aber schon am Freitag, also drei Tage früher, zelebriert. „Ist es nicht schön, dass wir alle wieder zusammen sein können?“, fragte Moderator Jesse George in die im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie deutlich verkleinerte Runde.

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Ihren ersten Unabhängigkeitstag in Berlin wollte die Botschafterin zusammen mit ihrem Mann Michael W. Doyle gern im Garten ihrer Residenz in Dahlem feiern – nicht auf dem Tempelhofer Feld oder in der American Academy, wo ihre Vorgänger vor der Pandemie deutlich mehr Gäste empfangen konnten.

Als die US-Nationalhymne gespielt wurde, sang sie laut mit. In ihrer Ansprache erinnerte die langjährige Präsidentin der University of Pennsylvania an das Jahr 1776, als es noch keine Flugzeuge, keine Eisenbahnen, keine Autos und kein Internet gab, aber die in ihrer Heimatstadt Philadelphia unterzeichnete Unabhängigkeitserklärung trotzdem viral ging, weil das Recht eines jeden Menschen auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück revolutionär war.

Licht ist immer

Und das sei noch immer so, fügte sie hinzu. Diese universellen Rechte müssten bis heute verteidigt werden, sagte sie auch im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine. Dann zitierte sie die Dichterin Amanda Gorman mit Passagen aus „The Hill We Climb“, dem Gedicht, das diese bei der Inauguration von US-Präsident Joe Biden im Januar 2021 vorgetragen hat: „Denn Licht ist immer / Wenn wir es nur in uns zu finden wagen / Wenn wir uns zutrauen, es weiterzutragen.“

Was es für die Botschafterin persönlich bedeutet haben mag, ausgerechnet in Berlin gemeinsam mit ihren Gästen Freiheit und Gerechtigkeit zu feiern, kann man nur erahnen. Schließlich musste ihr Vater 1934 vor den Nazis aus Deutschland fliehen. Jahrzehnte später schickte der US-Präsident die Tochter zurück, um die Werte der Unabhängigkeitserklärung als Botschafterin zu repräsentieren.

Im weißen Blazer zum rot-blauen Kleid sang sie mit, als Jocelyn B. Smith und ihre Band auftraten, bevor sie sich intensiv ihren Gästen widmete.

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