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Initiative "Wärme mit Herz" in Wedding: Wärmestube soll am Donnerstag zwangsgeräumt werden

Im April war eine Rentnerin in der Obdachenlosen-Einrichtung "Wärme mit Herz" verstorben, nachdem ihre Wohnung zwangsgeräumt worden war. Jetzt steht der Wärmestube selbst die Räumung bevor. Grund sind Streitigkeiten mit dem Wohnungseigentümer nach Beschwerden von Anwohnern.

Die Wärmestube der Initiative “Wärme mit Herz“ betreibt seit Dezember 2010 in der Sprengelstraße in Wedding eine Hilfswohnung für Obdachlose. Nun soll die Wärmestube am kommenden Donnerstag, den 23. Mai 2013, selbst zwangsgeräumt werden.

Vorausgegangen waren Streitigkeiten zwischen dem Wohnungsunternehmen Gesobau AG und der ehrenamtlichen Initiative, die ihre Arbeit nach Angaben von Gesobau-Sprecherin Kirsten Huthmann nicht professionell betrieben habe. Nach Angaben Huthmanns habe es auch Beschwerden der anderen Mieter des Hauses über die Obdachlosenhilfe gegeben. Oft sei keiner der Ehrenamtlichen anwesend gewesen, um die Obdachlosen in die Wohnung zu lassen, im Treppenhaus sei "gecampt" worden. Die Initiative war zuletzt bekannt geworden, als Rentnerin Rosemarie F. dort nach der Zwangsräumung ihrer Wohnung im vergangenen April unterkam und zwei Tage später verstarb.

Huthmann versicherte, die Räumung werde stattfinden, da die Gesobau AG "mit so einem Partner nicht weiter kooperieren könne". Das Verhältnis sei komplett zerrüttet, Kompromisse könnten nicht eingegangen werden.

Der Betreiber der Wärmestube, Zoltan Dominic Grasshoff, kündigte an, im Falle einer Zwangsräumung notfalls Obdachlosen-Camps auf der Straße zu errichten, und zwar "innerhalb des S-Bahnrings". Man könne die vier Obdachlosen, die zur Zeit noch in der 110 Quadratmeter großen Wohnung wohnen, nicht im Stich lassen. Er forderte außerdem die Politik auf, einen alternativen Raum für die Weiterführung des Projekts zur Verfügung zu stellen: "Es stehen hunderte Gebäude in der Stadt leer. Davon soll man uns doch bitte eines überlassen."

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