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Berlin: Injurien-Training

misst in der Politik steigende Testosteronwerte Hinter uns liegen, landespolitisch gesehen, langweilige Monate. Programm-Parteitage, Ideen und Man-müsste-Debatten, ein zum Politikum eskalierter Zungenkuss – das war der Herbst, und er hat einige Kombattanten deutlich unterfordert.

misst in der Politik steigende Testosteronwerte Hinter uns liegen, landespolitisch gesehen, langweilige Monate. Programm-Parteitage, Ideen und Man-müsste-Debatten, ein zum Politikum eskalierter Zungenkuss – das war der Herbst, und er hat einige Kombattanten deutlich unterfordert. Das zeigt die Reaktion des grünen Fraktionsvormannes Volker Ratzmann auf eine böse kleine Bemerkung des darin immer besser werdenden SPD-Landes- und Fraktionsvormannes Michael Müller. Die Grünen, hatte Müller gesagt, seien in Sachen Privatisierung „voll auf dem FDP-Trip“. Als Normalbürger vergisst man leicht, dass einen Parteipolitiker nichts so trifft wie eine Vereinsbeleidigung. Ein Grüner soll denken wie ein Gelber? Da sind Politiker wie Fußballfans. Müller kann froh sein, dass Rechtsanwalt Ratzmann ihn nicht gleich wegen übler Nachrede angezeigt hat – was Ratzmann wohl nur unterlassen hat, weil er dann von FDP-Fraktionschef Martin Lindner mit einer Beleidigungsklage überzogen worden wäre. Die noch etwas rumpelnden verbalen Angriffe zeigen, dass die Profis unter den Landespolitikern in Wahlkampfstimmung kommen. Sorgen müssen sich aber die Genossen von der PDS: Die wirken so angepasst, dass kein Grüner sich von einem Vergleich mit den Sozialisten zum Verbal-Gerempel animieren ließe.

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