zum Hauptinhalt

Berlin: Ins Eis eingebrochen: Mädchen geht es besser

Trotz niedriger Temperaturen warnen Feuerwehr und Polizei weiterhin vor zugefrorenen Seen

Das in der vergangenen Woche in Schönefeld ins Eis eingebrochene Mädchen hat sich nach Einschätzung der Mediziner überraschend gut erholt. Herz und Lunge der Fünfjährigen funktionierten wieder vollständig, sagte der Chef des Deutschen Herzzentrums, Professor Roland Hetzer, am Dienstag. Sorgen bereite den Medizinern das Gehirn des Mädchens. Ob es bleibende Schäden davontrage, werde sich erst zeigen, wenn das Kind aufwacht.

Am Dienstagnachmittag sollte die kleine Patientin aus dem Herzzentrum in die Kinderstation des Virchow-Klinikums verlegt werden. Am Donnerstag vergangener Woche war die fünf Jahre alte Joyce mit ihrer Freundin etwa 25 Meter vom Ufer entfernt im Eis eingebrochen und konnte erst nach etwa 20 Minuten aus dem Wasser gerettet werden.

Die neun Jahre alte Melissa war noch am Abend in Folge von Sauerstoffmangel und Unterkühlung gestorben. Auch Joyce hatte nach ihrer Bergung eine Körpertemperatur von 20 Grad. Angesichts dieses äußerst kritischen Zustands, in dem das Mädchen in die Klinik kam, sei es „sehr erfreulich“, dass sich Herz und Lunge so gut erholt hätten, sagte Hetzer.

Feuerwehr und Wasserschutzpolizei warnten gestern trotz der niedrigen Temperaturen erneut eindringlich davor, das Eis zu betreten. Dies gelte für alle Seen, betonte Olaf Wedekind von der Wasserschutzpolizei. Einzige Ausnahme sei neben den Eisstadien das Engelbecken in Kreuzberg. Wer dort einbreche, sei im gerade mal knietiefen Wasser nicht gefährdet. Ebenso tückisch wie beliebt sei zum Beispiel der Schlachtensee in Zehlendorf. Dort schwanke die Eisdicke zwischen 3 und 30 Zentimetern. Gefährlich sei er vor allem durch Zu- und Abflüsse, auch unter Brücken sei das Eis nur hauchdünn.

Fünf Streifen der Wasserschutzpolizei seien unterwegs, um die Eisdicke zu messen und Neugierige mit Lautsprechern zu warnen. Am Murellenteich in Ruhleben waren es gestern nur sechs Zentimeter „hartes“ Eis: Wenn mehrere Erwachsene auf dem Eis waren, knackte es angsteinflößend. Dort zeigte die Feuerwehr, wie Personen geborgen werden können. Wer Menschen in Not sehe, solle auf jeden Fall einen festen Gegenstand wie einen langen Ast oder eine Leiter zur Hilfe mit aufs Eis nehmen. Für die Überlebensdauer gibt es bei Wassertemperaturen zwischen null und zehn Grad eine Faustregel: pro Grad eine Minute. ddp/Ha

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false