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Wo geht's hin mit Air Berlin? Die Zukunft der insolventen Fluggesellschaft ist unklar.

© dpa

Insolvenz von Air Berlin: CDU kritisiert mangelndes Engagement von Michael Müller

Wie oft und wann hat Berlins Regierender Michael Müller mit dem Air Berlin-Vorstand gesprochen? Die CDU bohrt nach, Müller windet sich.

Von Sabine Beikler

Die CDU kritisiert seit Längerem, dass sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) nicht genügend um Air Berlin kümmert. In der Fragestunde des Parlaments am Donnerstag - eigentlich sollte es vor allem um den Tegel-Volksentscheid gehen - wollte der CDU-Abgeordnete Christian Gräff wissen, wann und wie viele Male der Regierende Bürgermeister in der letzten Zeit ein Gespräch mit einem oder mehreren der sechs Vorstandsmitglieder von Air Berlin geführt habe. Gräff meinte damit persönliche Gespräche. Müller antwortete: „Schwer zu sagen. Es hat mehrere Telefongespräche gegeben, auf mehreren Ebenen. Das kann ich Ihnen  nur schwer spontan beantworten.“ Gräff hakte nach und wollte erneut wissen, ob es ein „persönliches Gespräch“ mit dem Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann gegeben habe. „Es hat mindestens zwei Telefongespräche mit Herrn Winkelmann gegeben“, sagte Müller. 

Ein persönliches Gespräch hat es in letzter Zeit demnach nicht gegeben. Müller sagte an die Adresse der CDU gewandt, es sei schon „wirklich erstaunlich, wie schnell man vergisst, wie Regierungshandeln ist und man manches Gespräch nicht persönlich führen kann“. Er sei informiert worden, wie die Situation bei Air Berlin ist. „Es hat sofort Telefongespräche  mit Winkelmann gegeben, Gespräche mit Lufthansa und Easyjet. Alles das ist nicht neu. Das ist eine Gesprächskette seit Jahren."

Mit wem sprach Müller über Air Berlin?

Air Berlin  sei seit 2008 in einer finanziellen Schieflage. Seitdem sei die Politik immer bemüht gewesen, dem Unternehmen zu helfen. „Das Geschäftsmodell der Air Berlin war offensichtlich nicht zielführend.“ Diverse Ministerpräsidenten hätten über Code-Sharing-Flüge geholfen, er habe selbst die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) angeschrieben, um Hilfe zu erbitten.

Danach habe es weitere Gespräche mit Lufthansa-Chef Carsten  Spohr, Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann, mit Generalbevollmächtigten und mit Verbänden der Luftindustrie gegeben. Die entscheidende Phase für Air Berlin sei weit davor gewesen, als Etihad verkündet hatte, den Geldhahn für Air Berlin zuzudrehen.

"Klaren Kopf bewahren"

Die Airline, sagte Müller, sei ein "wichtiger Botschafter in der Stadt". Er selbst habe auf "unterschiedlichen Ebenen" persönlich mit Politikern wie zum Beispiel Armin Laschet (CDU), dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsident,  und Vertretern der Bundesregierung gesprochen. Müller appellierte an alle Beschäftigten, "klaren Kopf zu bewahren und im Sinne des Unternehmens zu handeln. Wir brauchen ein stabiles Unternehmen".

Um die Zukunft von Air Berlin zu sichern, brauche Berlin "seriöse, verlässliche Partner, die nicht nur an Slots, sondern an dauerhaften Arbeitsplätzen interessiert sind", sagte Müller.

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